Die Gera in Erfurt- ein Fluss mit vielen Namen
Der Fluss, welcher durch Erfurt fließt ist die Gera.
Wer aber in der Erfurter Innenstadt auf der Schlösserbrücke steht …
und ins Wasser schaut, sieht nicht die Gera. Auch Hein Blöd und Käpt“n Blaubär
schippern hier nicht auf der Gera, sondern in den Fluten des Breitstroms. Dieser entstand, was die Sache nicht leichter macht, ein paar Meter flussaufwärts aus Bergstrom und Walkstrom.
Und dann gibt es noch den Flutgraben, sowie Schmale Gera und Wilde Gera- immerhin was mit Gera.
Durch Köln fließt der Rhein, Dresden liegt an der Elbe und – jetzt mal was ganz spezielles- Gelnhausen an der Kinzig.
Kein Kölner würde darauf kommen den Rhein ab Köln Deutz mal eben Breitstrom zu nennen, Dresdner nennen die Elbe durchgehend Elbe und auch im eher unbekannten Gelnhausen darf der Fluss, welcher beim Eintritt auf das Stadtgebiet und Verlassen desselben den Namen Kinzig trägt, diesen auch in der Stadtmitte führen. Die Gera darf das nicht: Sie ist auf dem Erfurter Stadtgebiet meist inkognito unterwegs.
Da das so ist und das schon recht lange, geht es hier einfach mal darum das Namenschaos zu ordnen.
Die Gera im Südwesten von Erfurt
Wir beginnen an der südwestlichen Stadtgrenze. Zusammen mit Autobahn und ICE Strecke erreicht die Gera hier Erfurter Gebiet:
Durch Molsdorf, Bischleben und Hochheim geht es nun Richtung Kernstadt- als Gera. Soweit so normal.
Am Dreibrunnenbad passiert dann folgendes: Ein Wehr staut hier den Fluss eindeutigen Namens um ihn als Walkstrom und Flutgraben weiterfließen zu lassen.
Walkstrom, Bergstrom und Breitstrom
Wir folgen erstmal dem Walkstrom. Am Rand des Luisenparks zweigt hier
der Bergstrom ab. Jetzt gilt es zwei Flussläufe durch Erfurt zu erkunden: Walkstrom und Bergstrom.
Letzterer, nennen wir das Kind doch beim Namen: Geraarm, fließt vorbei an ruhig gelegenen Häusern,
unterquert moderne Brücken, wie hier am alten Jüdischen Friedhof
und erreicht dann den Stadtteil Brühl, ein ehemaliges Industriegebiet.
Vorbei am Theater und moderner Industriearchitektur,
geht es weiter zur Altstadt. Dort, kurz vor der Schlösserbrücke, trifft der Bergstrom wieder auf den Walkstrom.
Dieser hat bis dahin auch einen interessanten Verlauf. Vom Luisenpark, also nach Trennung vom Bergstrom, geht es vorbei am Bürgerpark Espachpark
zur alten Stadtmauer. Deren Reste sind hier am Rosswehr noch erhalten:
Mit dieser Unterquerung erreicht der Walkstrom die Erfurter Altstadt.
Beim Zusammenfluss mit dem Bergstrom, wir sind wieder beim Kern unserer Geschichte, entsteht der Breitstrom.
Wir kennen das: Wo Walkstrom und Bergstrom sich küssen, sie ihren Namen büßen müssen.
Das Ganze wäre also nicht weiter erwähnenswert, würde dieser Breitstrom nicht nach ein paar Metern wiederum seinen Namen büßen müssen.
Für die Gera ist das alles eine Tragödie. Gerade hier wo Erfurt richtig schön ist
und die berühmte Krämerbrücke sich über sie spannt:
Ja gerade hier geben die Erfurter ihr den Namen Breitstrom.
Dieser fließt noch ein wenig durch Erfurt
aber am Venedig ist Schluß.
Schmale Gera, wilde Gera und die Rückkehr der Gera
Das Ende des Breitstroms ist nicht einfach der Neuanfang der Gera. Nein hier im Vendig entstehen zwei Geras:
Rechts zweigt die Schmale Gera ab, links die Wilde Gera.
Die Schmale Gera bleibt dann bei ihrem Namen. Dafür unterläuft sie den Flutgraben in einem eigens 1898 errichteten Düker,
sonst hätten sich die Erfurter hier gleich einen weiteren Flußnamen einfallen lassen müssen.
Durch das Erfurter Mühlenviertel fließt der kleine Strom dann duch den Erfurter Norden
und verläßt hinter dem Ortsteil Mittelhausen Erfurt.
Der wilden Gera ihrerseits bleiben nur ein paar hundert Meter. Wo sie auf den Flutgraben trifft heißt sie wieder nur noch Gera.
Bis zum Ende des 19″ten Jhr. war das anders: Die wilde Gera floß vor dem Inneren Verteidigungsring der Stadt Erfurt entlang:
Wir bleiben aber im Jetzt und Heute und wenden uns dem eingangs erwähnten dritten Flusslauf zu- wohlwissend, daß es sich auch hier um den Fluss Gera handelt, der unter verschiedenen Namen und Routen durch Erfurt fließt.
Der Flutgraben
Der Flutgraben enstand durch den Abriss der Äußeren Stadtmauer. Nach Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 lag die Stadt Erfurt mitten in Deutschland und brauchte keine Verteidigungsanlagen mehr. Viel wichtiger war der Hochwasserschutz. Zu diesem Zweck wurde an Stelle der Stadtmauer ein Graben angelegt, welcher Flutgraben genannt wird.
Dieser Graben zeigt sich mal wild romantisch
mal kreuzen verschwiegene Wege seinen Lauf,
bleibt aber größtenteils ein zweckgebundenes Bauwerk für überschüssiges Wasser:
Die Gera im Erfurter Norden
Zum Schluß noch der Verlauf der Gera unter dem Namen Gera durch den Erfurter Norden. Der lässt sich sehen:
Das nennt sich Nördliche Geraaue und ist Teil der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt. An vielen Stellen wurde die Gera von ihrem Schattendasein befreit. Aus einem eher unsichtbaren Kanal ist ein Teil der Stadt geworden.
Kurz nach der Straße der Nationen zweigt der Mühlgraben von der Gera ab und fließt in einem Bogen im Kiliani Park wieder zum Hauptstrom.
Und auch vor Kühnhausen wird an einem wild romantischen Wehr nochmals Wasser abgezapft.
Hier entsteht die Mahlgera. Ein Nebenarm, welcher sich vor der Stadtgrenze wieder mit der Gera vereinigt.
Die Gera aber bleibt die Gera bis sie bei Gebesee die Unstrut trifft. Da ist es dann vorbei mit ihr…
Fazit:
Die Gera ist ein Fluss, welcher durch Erfurt fließt, aber dort meistens anders genannt wird.
Beim Wehr am Dreibrunnenbad wird die Gera zum Flutgraben und Walkstrom. Von diesem zweigt nach durchqueren des Luisenparks der Bergstrom ab.
Bergstrom und Walkstrom treffen sich in der Altstadt wieder und werden von dort, bis zum Venedig, Breitstrom genannt. Dann teilt sich die Gera in Schmale Gera und Wilde Gera.
Getrennt voneinander verlassen diese dann Erfurt Richtung Norden. Die Wilde Gera wird dabei, ab Zusammenfluß mit dem Flutgraben, wieder zur eigentlichen Gera.
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