Die Erfurter Krämerbrücke
Erfurts beliebteste Flaniermeile
Krämerbrücke Erfurt
Erfurts beliebteste Flaniermeile
Seit Jahrhunderten die Brücke der Händler
Die Krämerbrücke ist die längste lückenlos bebaute und bewohnte Brücke nördlich der Alpen. Sie steht in der mittelalterlichen Altstadt von Erfurt und gilt zu Recht als bedeutendes Wahrzeichen der Landeshauptstadt von Thüringen. Mit einer Geschichte, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, verbindet die 125 Meter lange Brücke nicht nur zwei Ufer, sondern auch Vergangenheit und Gegenwart. Auf ihr reihen sich 32 schmale Fachwerkhäuser aneinander, die heute Heimat für Kunsthandwerker, kleine Läden und Galerien sind. Die Brücke ist beliebte Flaniermeile der Erfurter und Ihrer Gäste aus der ganzen Welt, die hier die einzigartige Atmosphäre des mittelalterlichen Erfurts erleben können.
Obwohl das berühmte Bauwerk mitten in der Stadt liegt, kann man für ein untypisches Foto eine Wald-Perspektive finden.
Warum hier Händler auf einer Brücke wohnen
Erfurt liegt in der Mitte Thüringens zwischen Eisenach, Gotha und Weimar. Das waren schon im frühen Mittelalter perfekte Voraussetzungen für ertragreiche Geschäfte. Der Handel sorgt – damals wie heute – für Einkommen und Wohlstand. Die Entstehung Erfurts und der Krämerbrücke ist eng mit der alten Handelsstraße Via Regia verbunden. Diese durchzog das mittelalterliche Europa von Ost nach West. Erfurt lag ziemlich in der Mitte und war damit frühzeitig ein bedeutender Handelsstandort.
Die Altstadt Erfurts wird begrenzt durch den Dom, die Zitadelle Petersberg und das Augustinerkloster. Und mittendrin befindet sich die Krämerbrücke. Händler, die mit allerlei „Kram“ handelten, prägten schon immer das Stadtbild. Einige von Ihnen brachten es dabei zu großem Wohlstand.
Historie, Staunen und Shoppen über dem Fluss
Heute machte jede Stadtführung hier Station. Jeder Stein und jeder Balken erzählt eine Geschichte. Es riecht nach Kaffee und Gewürzen, Sie finden Töpferwaren, Thüringer Spezialitäten, Antiquitäten und Kunst. Mit der Marke Goldhelm haben es die Krämerbrücken-Trüffel und die leckere „Eiskräm“ zu bechtlicher Berühmtheit gebracht. Zum bestaunen und shoppen gibt es Bücher, Kunst und Handwerk, Galerien und sogar einen Linkshänder-Laden. Also auch heute noch wirklich die Brücke der Krämer.
Weihnachtlicher Brückenzauber
Besonders schön funkeln die Lichter der altehrwürdigen Brücke natürlich in der Weihnachtszeit, wenn sich die ganze Innenstadt Erfurts in einen einzigen großen Weihnachtsmarkt verwandelt. Da empfiehlt sich der Ausblick vom Turm der Ädigienkirche über die illuminierte Brücke bis hin zum festlich angestrahlten Dom. Aber Vorsicht; der Turmaufstieg ist etwas mühsam, mittelalterliche Turmtreppen sind eng und steil!
Selbst Regentage haben hier Ihren Reiz. Die engen Häuserreihen bieten immer ein wenig Schutz vor dem Wetter, ein Glühwein wärmt von innen. Und dann haben Sie genug Ruhe, um in den Schaufenstern das eine oder andere Kleinod entdecken.
Ganz tief in der Nacht, da zeigt sich die Brücke menschenleer und erholt sich vom Trubel des Tages. Wer diese geheimnisvolle Stimmung hier genießen will, kann getrost bis weit nach Mitternacht wachbleiben …
Krämerbrücken-FAQ
Neun Dinge, die man unbedingt wissen muss
Über welchen Fluss führt die Krämerbrücke?
Die Krämerbrücke überspannt die Gera, im Mittelalter noch Erphes genannt. Dieser 85 Kilometer lange Fluss entspringt mit zwei Hauptquellen im Kammgebiet des Thüringer Waldes am Schneekopf. Flüsse waren den Reisenden in vergangenen Jahrhunderten immer ein Graus. Sie waren nicht reguliert und waren daher Verkehrshindernis und Gefahrenquelle in einem. Somit war der Bau von Brücken überlebenswichtig für eine erfolgreiche Handelsstadt wie Erfurt.
Seit wann steht das Bauwerk hier?
Ganz genau kennt man die Urprungsjahre des ersten Brückenbauwerks nicht. Eine Schrift aus dem Jahre 1175 erwähnt den Brand einer Holzbrücke über die Gera.
Vorher war die Durchfahrt nur durch eine Furt möglich. Aus dieser Zeit stammt übrigens auch der Ortsname Erfurt (Erphesfurt, die Furt durch die Gera). Ständig neue Brände an der Brücke zogen sich durch die nächsten 120 Jahre. Erst im Jahre 1325 wurde die Steinbrücke mit acht Tonnengewölben in der heutigen Form errichtet.
Welche Bauwerke markierten Anfang und Ende der Brücke?
Das ist etwas Besonderes: An beiden Brückeneingängen stehen Kirchen. Die Ägidienkirche bewacht den östlichen Aufgang; an der Westseite der Brücke stand die Benediktikirche. Daran erinnert nur noch der Name Benediktsplatz.
Die Weihnachtszeit in Erfurt ist immer wunderschön. Wenn dann auch noch die Krämerbrücke vom Neuschnee überzuckert wird, ist die Romantik an ruhigen Winterabenden perfekt.
Wieviele Häuser stehen auf der Krämerbrücke?
Im frühen Mittelalter standen 62 schmale Häuser auf der Brücke. Heute wohnen und arbeiten in 32 Fachwerkäusern Händler und Handwerker in der Tradition der alten Krämer. Die Gebäude stammen aus der Zeit nach 1475. In diesem Jahr fielen die alten Buden und Häuser zum wiederholten Male dem Feuer zum Opfer.
Wem gehören diese Häuser?
Die meisten der alten Krämerhäuser gehören der Stadt Erfurt. Davon ausgenommen sind die Gebäude mit den Hausnummern 15, 20, 24 und 33. Die befinden sich in Privatbesitz. Die Verwaltung und Vermietung der städtischen Gebäude auf der Brücke – immerhin gehören sie zu den begehrtesten Standorten der Stadt– nimmt die eigens dafür gegründete „Stiftung Krämerbrücke“ vor.
Wie lang ist die Krämerbrücke?
Die Krämerbrücke ist 120 Meter lang und damit die längste vollständig bebaute Brücke nördlich der Alpen.
Was für ein Baustil herrscht vor?
Die Bebauung besteht aus Fachwerkhäusern und entspricht damit dem regionalen Standard. Steine für die Fundamente, Bauholz, Lehm und Stroh gab es in Hülle und Fülle. Die verwendeten Materialien sind nachhaltig und langlebig. Und so stehen viele dieser Häuser noch so da, wie sie vor Hunderten von Jahren gebaut wurden. Denn ein Fachwerkhaus ist bei guter Pflege sehr langlebig.
Gibt es Öffnungszeiten?
Öffnungszeiten gibt es nicht. Die Krämerbrücke ist durchgängig offen.
Gibt es hier eine Webcam ?
Leider gibt es hier keine Webcam. Als Ersatz dafür können wir Ihnen aber diesen wunderbaren 3-D-Rundgang empfehlen – hier klicken.
Muss man für die Besichtigung der Brücke Eintritt bezahlen?
Nein, Erfurt ist doch nicht Venedig. Die Brücke ist öffentlich zugänglich. Ohne Eintrittsgelder zu zahlen, können Sie entspannt zwischen den schmalen bunten Häusern hindurchspazieren.
Was ist das Krämerbrückenfest?
Seit dem Jahre 1975 wird jeweils am dritten Juni-Wochenende das Krämerbrückenfest gefeiert. Es ist das größte Erfurter Stadtfest und bietet drei Tage landSpaß und Unterhaltung in der gesamten Innenstadt; natürlich auch auf und um die Krämerbrücke.