Der Hainich
Erkundungen im Süden
Hauptattraktion des Hainich
Wer den Hainich besuchen möchte, sollte sich entscheiden: Natur pur oder Aktion, Norden oder Süden, Tagesausflug oder Urlaub. Der Hainich ist groß und hat viel zu bieten.
Im Rahmen dieses Artikels haben wir uns für Natur, Süden und Tagesausflug entschieden. Also eine klassische Wanderung. Wir starten etwas außerhalb von Craula an der Hainichbaude. Am Craulaer Kreuz geht es dann sofort zur Hauptattraktion des Hainich: Seine Bäume. Diese dürfen hier machen, was sie wollen, auch über ihren Tod hinaus.
Es gibt verschiedene Rundwege in diesem Abschnitt des Hainich. Mit 17 Kilometern ist unsere Tour am Ende länger als gedacht. Neben der Schönheit des Waldes ist dies auch den Geschichten geschuldet, die uns am Wegesrand begegnen.
Trauriges Ereignis
Teilweise befinden wir uns auf der berühmten Via Regia, die hier im Mittelalter entlang führt. Diese ist Zubringer zu verschiedenen Abzweigen. Schon 1554 weist dieser Wegweiser in Form einer Hand aus Eisen,
Reisenden Wege zu verschiedenen Zielen. Auch die zahlreichen im Wald stehenden Kreuze stammen größtenteils aus dieser Zeit. Oftmals liegt ihnen ein trauriges Ereignis zugrunde. Dieses hier erinnert an einen Jäger, der im 15. Jahrhundert von einem Bären getötet wird:
Abseits solch menschlicher Dramen erzählt uns die Natur immer wieder eigene Geschichten.
Mittelalterliche Packstation
Manchmal ist das Schicksal eines Baumes aber auch direkt mit der Geschichte der Menschen dieser Gegend verbunden. Bettelmönche, die hier im 15. Jahrhundert ihre Dienste in Form von Seelsorge und z.B. Krankenpflege anbieten, dürfen laut ihrem Gelübde kein Eigentum besitzen. Die „Bezahlung“ ihrer Leistungen erfolgt deshalb über eine Eiche, wo Gaben hinterlegt werden. Um diese bis zur Abholung zu schützen, entsteht eine mittelalterliche Packstation. In den Baum wird kurzer Hand eine kastenförmige Vertiefung geschlagen, um die Gaben vor der Witterung zu schützen.
Der seit diesen Tagen Betteleiche genannte Baum hat es überlebt, wobei die heutige Form unmittelbar auf ihre Zeit als Packstation zurückzuführen ist.
Nach ein paar weiteren Geschichten und einem Urwaldpfad erreichen wir den Rand des Hainich bei Bischofroda. Was für ein Blick:
Von hier geht es wieder zurück und zwar bergauf. Über dieses Tal
erreichen wir wieder den Höhenweg des Hainich, der seit Jahrhunderten als Rennstieg bekannt ist. Langsam geht die Sonne unter. Und wieder zeigt uns der Hainich mit einem neuen Blick, dass wir nur ein Bruchteil seiner Vielfalt entdeckt haben.
Als wir ihn am Craulaer Kreuz verlassen, ist klar: Wir kommen wieder.
Fazit:
In dem von uns besuchten Abschnitt des Hainich kommen Natur und Geschichten über den Hainich auf angenehme Weise zusammen. Dabei ist das Ganze gut ausgeschildert und die liebevoll gestalteten Tafeln über Geschichten und Orte verschmelzen das individuelle Erleben zu einem eindrucksvollen Erlebnis.