Eingehüllt in warme Winterkleidung stehen wir frühmorgens auf dem verschneiten Parkplatz am ehemaligen Bahnhof von Stolberg. Unsere Atemzüge zeichnen kleine weiße Wölkchen in die eisige Januarluft. Die Fachwerkhäuser um uns herum tragen weiße Hauben und wir können es kaum erwarten, unsere Wanderung zum Josephskreuz zu beginnen.
Unser Weg durch das historische Stolberg
Als wir durch die Niedergasse spazieren, knirscht der frische Schnee unter unseren Wanderstiefeln. Wir sind fast allein in den verwinkelten Gassen der Altstadt unterwegs. Über die Töpfergasse erreichen wir den Friedhof, wo die alte Friedhofskapelle aus dem 15. Jahrhundert im Winterkleid besonders ehrwürdig wirkt. Wir halten kurz inne und genießen die friedliche Morgenstimmung.
Das Schloss thront über der Stadt Stolberg im Harz.
Durch verschneite Wälder zu unserem Ziel
Unser Weg führt uns weiter durchs Zechental vorbei an der eingefrorenen Quelle am Schneiderborn. Immer wieder bleiben wir stehen, wenn Schnee von den schwer beladenen Ästen rieselt. An der Sieben-Wege-Kreuzung orientieren wir uns in Richtung Alte Auerbergstraße. Wir merken schnell: Der Aufstieg hat es in sich! Wie froh sind wir über unsere festen Winterstiefel, die uns guten Halt geben.
- Durch den Winterwald geht es dauerhaft bergauf, das Josephskreuz steht auf 580,3 Metern Höhe.
Unsere Tipps für Winterwanderer:
- Wir packen immer warme, wasserfeste Wanderschuhe ein
- Ohne Handschuhe und Mütze gehen wir im Winter nie los
- Eine Thermosflasche mit heißem Tee ist unser treuer Begleiter
- Energiereiche Snacks geben uns zusätzliche Kraft
- Wir starten früh, um das beste Licht zu genießen
- Der Große Auerberg hat eine Doppelspitze: Links der Große Auerberg mit einer Höhe von 580,4 Metern. Die Josephshöhe (rechts) ist 10 Zentimeter niedriger, nämlich 580,3 Meter.
Das majestätische Josephskreuz
Nach gut zwei Stunden Aufstieg sehen wir es endlich: Vor uns ragt das 38 Meter hohe Josephskreuz in den strahlend blauen Winterhimmel. Mit seiner Raureifschicht glitzert es wie ein Kunstwerk aus Kristall. Wir stehen staunend vor dem größten eisernen Doppelkreuz der Welt.
Das Josephskreuz entstand nach dem Vorbild des Pariser Eiffelturmes.
Unser Aufstieg zur Aussichtsplattform
Wir nehmen uns Zeit für die 200 Stufen zur Aussichtsplattform. Oben angekommen, stockt uns der Atem: Der Panoramablick über die verschneite Harzlandschaft ist überwältigend. Wir können bis zum schneebedeckten Brocken sehen, erkennen den Kyffhäuser und lassen unsere Blicke bis ins Thüringer Land schweifen.
Die wohlverdiente Pause
Im gemütlichen Bergstüb’l Josephshöhe gönnen wir uns eine heiße Suppe. Während wir uns aufwärmen, beobachten wir durch das Fenster Kinder, die auf dem verschneiten Spielplatz am Waldesrand toben. Für unseren Rückweg wählen wir eine Route, die uns südlich des Auerbergs durch einen Buchenwald führt. Während kurzer Pausen genießen die Ruhe im verschneiten Winterwald.
Ein letzter Blick auf das abendliche Stolberg.
Unser Fazit: Ein unvergesslicher Wintertag
Diese 11-Kilometer-Wanderung zum Josephskreuz wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Die verschneite Fachwerkstadt, die stillen Waldwege und das imposante Kreuz haben uns verzaubert. Die 3-4 Stunden sind wie im Flug vergangen. Auf dem Heimweg planen wir schon unseren nächsten Besuch – vielleicht im Frühling, wenn die Wälder um Stolberg im frischen grün erstrahlen.
Infobox: Josephskreuz bei Stolberg
Merkmal | Information |
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Standort | Josephshöhe des Großen Auerbergs bei Stolberg, Sachsen-Anhalt |
Baujahr | 1896 |
Bauweise | Stahlfachwerkkonstruktion, inspiriert vom Eiffelturm |
Höhe | 38 Meter |
Gewicht | 125 Tonnen |
Besonderheit | Größtes eisernes Doppelkreuz der Welt |
Konstruktion | Ca. 100.000 Nieten halten die Struktur zusammen |
Stufen | 200 Stufen zur Aussichtsplattform |
Vorgängerbau | Hölzernes Doppelkreuz (1834-1880) |
Architekt | Otto Beißwänger (nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel) |
Letzte Restaurierung | 2003-2004 |
Aussicht | Panoramablick über den Harz bis zum Brocken und Kyffhäuser |
Das Josephskreuz ist ein beeindruckendes technisches Bauwerk des 19. Jahrhunderts, das die Architektur des Eiffelturms mit der Form eines Doppelkreuzes verbindet. Es bietet Besuchern einen atemberaubenden Ausblick über die Harzlandschaft und ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Region.
© Redaktion: ich-liebe-erfurt, Fotos: Gary Langendörfer