In der Geraaue ist ein aktiver Biberbau bekannt, in dem mindestens eine Biberfamilie lebt. Von hier aus breiten sich die Nachkommen weiter aus, wandern flussaufwärts oder in Nebenarme, um neue Lebensräume zu erschließen und Nahrung zu finden.
Wie Biber leben und was sie zum Überleben brauchen, erfuhren die Kinder spielerisch – unterstützt vom Biberrucksack des Kompetenzzentrums Wolf, Biber, Luchs des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN). „Wir möchten schon bei den Jüngsten das Bewusstsein für die Natur wecken. Nur was wir kennen, können wir auch schützen“, erklärt Inga Hampel, Biberexpertin des Umwelt- und Naturschutzamtes. Mit Aufklärung soll das Verständnis für die streng geschützten Tiere gefördert und die Bedeutung des Bibers für das Ökosystem Fließgewässer erklärt werden. Dabei standen praktische Erfahrungen im Mittelpunkt: Die Kinder untersuchten abgenagte Bäume, bestaunten ein Bibergebiss und erfuhren anhand eines echten Biberfells, wie das Tier an das Leben im kalten Wasser angepasst ist.
„Wir erhalten häufig Anfragen oder Beschwerden über Bibertätigkeiten wie Baumfällungen“, so Hampel. „Mehr als 400 Jahre waren die Biber in Erfurt verschwunden und ausgerottet. Heute freuen wir uns über jede Bibersichtung, denn er ist unser bester Landschaftsgärtner“, scherzt die Biberexpertin. Durch seine Aktivitäten schafft der Biber wertvolle Nischen und Lebensräume für viele andere Tierarten. Gleichzeitig stehen seine Tätigkeiten unter der Kontrolle des Umwelt- und Naturschutzamtes, um sicherzustellen, dass weder Anwohner noch Gebäude, Kabel, Rad- und Wanderwege oder junge Bäume gefährdet werden.
„Der Biber gehört zu Erfurt, und die Menschen müssen sich wieder an ihn gewöhnen. Das gelingt durch Aufklärung, Wissensvermittlung und Verständnis“, betont Hampel. Weitere Biberführungen für Kinder sind bereits in Planung.
Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt