Gottstedt
Ein geselliger Ortsteil
Unscheinbarer Oberlauf
Wer Gottstedt ein wenig aus der Ferne und von oben betrachtet, dem drängt sich der Begriff „Haufendorf“ auf. Der Ort scheint ein perfekter Vertreter dieser Dorfgattung zu sein. In der Mitte die Kirche und rundherum auf unregelmäßig geschnittenen Grundstücken stehen die Häuser. Mal längs, mal quer zu einer der wenigen Straßen umgeben von Feldern – so geht Haufendorf:
Aber das passiert nicht oft. In aller Ruhe können wir uns der Kirche und dem Friedhof des Ortes widmen. Auf diesem erinnert eine Grabstelle an die letzten kriegerischen Handlungen, die der Ort in seiner fast 1000-jährigen Geschichte erlebt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs sterben bei Gottstedt 7 Soldaten. Fünf deutsche und zwei Litauer bezahlen die Verteidigung des Flugplatzes Bindersleben gegen die anrückenden Amerikaner am 10.04.1945 mit ihrem Leben.
Zwei Zettel
Die Kirche St. Georg, neben der sich der Friedhof befindet, ist fast genauso alt wie das Dorf. Wer diese betreten möchte, wird an der Tür mit folgendem Spruch begrüßt:
Freundlicherweise findet sich im Eingangsbereich ein Zettel mit der Übersetzung aus dem Lateinischen ins Deutsche: „Betretet die Türen des vom Himmel wunderbar errichteten Reiches, denn Gott selbst öffnet die Pforten für das Volk“, steht dort. Wer daraufhin erst mal die Kirche betreten möchte, findet die Tür aber meist verschlossen. Ein weiterer Zettel verspricht Abhilfe: Über eine Telefonnummer kann kurzfristig eine Besichtigung der Kirche vereinbart werden (Stand 07.2024).
Wir verlassen Kirche und Friedhof durch eine weltliche Pforte, die uns zurück ins eigentliche Dorf führt. Hier zeigt sich Gottstedt als geselliger Ort. Mehrere Begegnungsplätze laden zum Verweilen ein. Einen solchen nutzen wir am Ende unseres Besuchs zu einer kurzen Rast, bevor wir uns wieder zurück nach Downtown Erfurt begeben.