Bischleben-Stedten

Zwei Orte ein Ortsteil

Katastrophale Ereignisse

Die beiden Orte sind heute ein Ortsteil von Erfurt. Verbunden sind sie durch die Gera an deren Ufer beide liegen.

Die Gera in Erfurt bei Bischleben Stedten im Winter.

Auch die Bahnstrecke nach Erfurt führt durch beide Teile dieses Erfurter Ortsteils, wobei der Bahnhof in Bischleben liegt. Dieser ist verbunden mit zwei katastrophalen Ereignissen. Das erste steht im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg. Kurz nach dem Ende der Kampfhandlungen in Europa explodiert am Bahnhof Bischleben ein Munitionszug der amerikanischen Armee. Die dadurch hervorgerufenen Zerstörungen prägen die Gegend in der Nähe des Bahnhofs bis heute: Hier führt bis zum verheerenden Ereignis am 10.05.1945 ein Weg zur beliebten Gaststätte „Bergschlösschen“:

Verwilderter Weg zum ehemaligen Gasthof Bergschlösschen in Erfurt Bischleben.

Die Gaststätte wird nicht wieder aufgebaut und der Weg verwildert im Laufe der Jahre. Jahre, in denen es eher ruhig zugeht rund um den Bahnhof Bischleben. Bis zum 11.06.1981. Von Düsseldorf kommend

 

Der Bahnhof Erfurt Bischleben im Winter.

entgleist der Interzonenzug 1453 im Bahnhof Bischleben. Aufgrund einer Gleisverwerfung sterben an diesem Tag 14 Menschen weitere werden teils schwer verletzt. Eine Tafel am Lindenplatz in Bischleben erinnert an dieses Unglück.

Gedenktafel für Zugünglück welches sich am 11.06.1981 in Erfurt Bischleben ereignete.

Heute ist Bischleben ein Dorf in den Grenzen einer Landeshauptstadt, welches seinen Charakter im Kern erhalten hat. Es finden sich dort viele alte Gebäude, die von früherer Fachwerkskunst zeugen.

Fachwerk eines Fachwerkhauses in Erfurt Bischleben

Und wer kennt nicht das Ausflugslokal „Bachstelze“ welches sich ebenfalls in Bischleben befindet und genauso wie die Sportlerklause am Sportplatz an einem viel befahrenen Radweg liegt. Bischleben ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel für viele Erfurter und Touristen.

Abruptes Ende nach 200 Jahren

In Stedten geht es dagegen ruhiger zu. Der Ort wird viele Jahrhunderte durch den Gutshof Stedten und die Familie von Keller geprägt. Christoph Dietrich Keller erwirbt den Gutshof 1735. Nachdem er kurz darauf in den Adelsstand erhoben wird, bietet es sich an hier den Familiensitz zu errichten. So entsteht Schloss und Gut Stedten vor den Toren Erfurts. Auch die heutige St. Elisabeth Kirche stammt aus dieser Zeit. Auf dem Friedhof vor der Kirche finden sich noch heute die Grabsteine vieler Verstorbener der Familie von Keller.

Kirche St. Elisabeth in Erfurt Stedten mit einem Grabmal der Familie Keller.

Fast genau 200 Jahre lang pendeln deren Mitglieder zwischen Schloss und Kirche, wo es nach dem Gottesdienst wieder zurück zum barocken Familiensitz geht. 1945 hat das ein Ende. Die Familie von Keller wird enteignet und das Schloss kurz darauf abgerissen. Nur die Kirche steht noch heute.

Bauhauskünstlerin am Ortsrand

Von dieser führt ein Weg durch einen kleinen Wald bergaufwärts zum Wohngebiet „Am Kirchberg“. Seit 1939 befindet sich dort dieses Haus:

 
Das 1939 erbaute Haus der Margaretha Reichardt in Erfurt Stedten.

Hier lebt und arbeitet bis zu Ihrem Tod 1984 die Erfurter Künstlerin Margaretha Reichardt. Ausgebildet am Bauhaus in Dessau, beschäftigt sie sich zeitlebens mit Textilien. Die dafür benötigten Handwebstühle befinden sich noch heute in Ihrem Haus am Ortsrand von Stedten. Und hier enden unsere Geschichten aus den Orten Bischleben und Stedten, die ein Ortsteil sind. Über einen Feldweg geht es zur Geratalstraße und damit zurück in die Kernstadt.

Eine Sitzbank zwischen zwei Bäumen am Ortsrand von Bischleben-Stedten einem Ortsteil der Landeshauptstadt Erfurt.

 

 

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