Sven Biereige alias DJBez
Dj, Labelbetreiber und Journalist. Hatte auch mal genug vom Techno.
Nettes Publikum, Musik bis 11:00 vormittags und dann glücklich ins Hotel
Sven Biereige kommt 1993 mit Technomusik in Kontakt. Mit Freunden besucht er eine Party in der Loge. Tagsüber ist hier der Plattenladen von Sven UK und Mirko S., abends wird aufgelegt. „Ich war sofort infiziert“ erinnert er sich. Die Ausstattung ist auf das wesentliche ausgerichtet: Musik, Nebel und Stroboskopblitze erfüllen die Räume. „Ich bin dann irgendwann in den hinteren Raum gelaufen. Du hast nichts gesehen, es war Nebel über Nebel. Man hat sich tastend fortbewegt und ist der Musik gefolgt. Und dann stand ich in diesem Raum, wo Mirko S. aufgelegt hat und da lief, ja, eine ziemlich schräge Platte – das war so ein prägendes Erlebnis“. Dahin prägend, dass er 1994 als DJ Bez anfängt selbst aufzulegen.
Den ersten Auftritt hat er in der „Baracke“. Diese macht ihren Namen alle Ehre und ist einer der temporären Erfurter Klubs dieser Zeit. Gebucht wird Sven für verschiedene Partys. Reich wird er nicht. „Ich habe z. B. an der Bienstätter Warte aufgelegt, da gab es einen Huni“. Erst mit der Gründung eines eigenen Labels kommt regelmäßig Geld in die Kasse. Mit „Nerven Records“, dass er mit den DJs Marco Remus und Torsten Kanzler betreibt, geht es auf Touren in halb Europa.
In dieser Zeit erlebt er die schönen Seiten des DJ-Lebens: Nettes Publikum, Musik bis 11:00 vormittags und dann glücklich ins Hotel. Hier Sven alias DJ Bez in einer TV- Sendung 1998 als Schallplattenkritiker:
Leute die ohne etwas intus zu haben nicht so richtig Bock hatten
Die Technoszene hat aber auch eine andere Seite. Die Veranstaltungen finden oftmals im komplett rechtsfreien Raum statt und es wird auch Geld verdient. Eine Mischung, die Menschen auf den Plan ruft, die gerne davon etwas abhaben möchten ohne viel zu tun außer ein wenig „Stress“ zu verbreiten.
Ein größeres Problem der damaligen Partyszene sieht Sven allerdings im teilweise übermäßigen Drogenkonsum. „Es war eine Zeit lang so, dass die Musik extrem von Drogen abhängig war. Es gab einfach Leute, die ohne etwas intus zu haben nicht so richtig Bock hatten oder konnten“. Eine Entwicklung die DJ Bez schließlich zum Beenden seiner Tätigkeit veranlasst. „Ich war halt nicht so der Typ der gesagt hat „draufgesch…..“ ich mach halt mein Ding – ne das hat mich schon ganz schön beschäftigt und wo ich dann auch gesagt habe: Ich leg nicht mehr auf“.