Foto: Gereinigtes Wasser im Klärwerk Kühnhausen/Archiv ich liebe Erfurt
Heizen mit dem gereinigten Abwasser aus dem Klärwerk – was wie ein Zukunftsmärchen klingt, könnte in der Landeshauptstadt schon in wenigen Jahren Realität werden.
Der Erfurter Entwässerungsbetrieb und die SWE Energie GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Erfurt Gruppe, arbeiten an einer Lösung, aus der gewaltigen Menge Energie, die in einem Klärwerk steckt, Wärme für tausende Erfurter Haushalte abzuzwacken. Ein Letter of Intent (Absichtserklärung) zwischen den beiden Unternehmen wurde jetzt unterzeichnet.
15 Millionen Kubikmeter Abwasser gelangen pro Jahr ins Klärwerk Kühnhausen, fließen schließlich zu fast 100 Prozent gereinigt in die Gera. Das Wasser ist im Schnitt 17,44 Grad Celsius warm – genug, um ihm Wärme zu entziehen bei bis zu sieben Grad Abkühlung. Wärmepumpen – angetrieben mit regenerativer Energie, die vor Ort gewonnen werden soll – heben das Temperaturniveau auf 90 bis 110 Grad an. Das heiße Wasser wird dann dem Erfurter Fernwärmenetz zugeführt.
Bis zu 20 Prozent der derzeitig benötigten Energie für die Erfurter Fernwärmekunden könnten aus Kühnhausen kommen. 750 Gigawattstunden speist die SWE Energie GmbH pro Jahr ins 195 Kilometer lange Fernwärmenetz, versorgt zurzeit rund 40.000 Haushalte. 150 Gigawattstunden könnten nach den Berechnungen aus dem Erfurter Abwasser erzeugt werden. Und die Anlage kann das ganze Jahr laufen, 24 Stunden jeden Tag.
Die Investitionen belaufen sich nach ersten Berechnungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich, der mögliche Baubeginn ist noch nicht terminiert.
Quelle: Stadtwerke Erfurt