Klärwerk Kühnhausen in Erfurt
Der Weg des Nudelwassers
Es gibt die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung. Letztere wird nötig durch die Art, wie wir Wasser benutzen: Aus reinem Wasser wird verunreinigtes Wasser. Für den Normalbürger meist eine kurze Episode. Für den Entwässerungsbetrieb der Stadt Erfurt eine Herausforderung.
Wer in Erfurt seinem Topf mit Wasser aus der Leitung befüllt, damit Nudeln kocht und das Wasser dann in den Ausguss gießt, denkt eher an die Nudeln als an das Nudelwasser. Dabei wird mit dem Abgießen ein Prozess in Gang gesetzt, der einen erheblichen Aufwand darstellt. Das Nudelwasser verschwindet nicht einfach nur im Abguss. Es tritt eine Reise durch ein gigantisches System an. Über unterirdische Leitungen gelangt es zusammen mit anderen auf verschiedene Arten gepeinigtes Abwasser an dem Ort, wo es von den Folgen des Nudelkochens befreit wird.
Willkommen im Klärwerk Kühnhausen, dem größten seiner Art in Erfurt:
Die Anlage befindet sich an der nördlichen Stadtgrenze. Das hat seinen Sinn. Nudelwasser z.B. aus Möbisburg fließt gerne nach Kühnhausen, umgekehrt würde dies nicht freiwillig geschehen. Wer also die Abwässer Erfurts vor Verlassen der Stadtgrenze sammeln und reinigen möchte, ist in Kühnhausen am richtigen Ort. Das geschieht in mehreren Stufen. Diese haben eines gemeinsam: Um Gegenstände aller Art, Sand und chemische Verunreinigungen aus dem Wasser zu filtern Bedarf es Pumpen, Kanäle
Wer da ins Wasser fällt, wäre nicht allein. Ein Heer an Mikroorganismen baut in Kühnhausen die verbliebenen Verunreinigungen auf biologischen Weg ab. Diese müssen ihrerseits in weiteren Becken wieder entnommen werden.
Unser Nudelwasser, und wir wissen, dass es hier nicht nur um gekochte Nudeln geht, sieht dann so aus:
Das ist klares Wasser. Die vom Nudelkocher verursachte Verunreinigung wurde hier also weitestgehend rückgängig gemacht. Danach geht es über einen Kanal in die Gera.
Das Klärwerk Kühnhausen versorgt sich dabei in Summe selbst mit der nötigen Energie. In den weithin sichtbaren Faultürmen
entsteht größtenteils Methan, welches zur Strom und Wärmeerzeugung genutzt wird. Die Türme haben noch einen weiteren Vorzug. Wer z.B. Im Rahmen einer Führung durch das Klärwerk hier hinauffährt hat in 32 Metern Höhe einen herrlichen Blick auf Erfurt: