Der Steiger in der kalten Jahreszeit
Die nachdenkliche Seite
Stadt rückt näher
Der Steigerwald ist ein bemerkenswerter Ort in Erfurt: Ein richtiger Wald auf dem Gebiet einer Großstadt. Hier kann man wandern, mit dem Fahrrad unterwegs sein, eine kleine Auszeit nehmen.
Und das zu jeder Jahreszeit – so auch in der kalten.
Der Wald wird durch das fehlende Laub ein wenig übersichtlicher. Die vielen Wege fordern aber auch zu dieser Jahreszeit den Orientierungssinn heraus. Apropos fehlendes Laub: Die zum Teil jahrhundertealten Bäume zeigen sich dann in ihrer faszinierenden Struktur, bis sie im Frühling wieder hinter ihrem Laub verschwinden. Auch der Blick auf die Stadt ist ein anderer. Im Sommer kaum zu sehen, rückt diese in der kalten Jahreszeit näher an den Steiger heran.
Erwachsene Spielgefährten
Der Steiger ist ein richtiger Wald. Das heißt, er wird bewirtschaftet. Dies zeigt sich besonders in der kalten Jahreszeit, wenn Bäume entnommen werden. Schon von weitem hört der Besucher das Röhren der Motorsägen, Fahrzeuge bahnen sich ihren Weg durch den Bestand und frisch geschnittenes Holz findet sich am Wegesrand.
Die Hauptattraktion, zumindest für Kinder, ihre Eltern und Großeltern, bleibt der Spielplatz. Generationen von Erfurtern haben hier schöne Tage an der frischen Luft erlebt. Geändert haben sich im Laufe der Zeit die Spielgeräte.
Und der Tatendrang der Kinder: Wohl im Verbund mit erwachsenen Spielgefährten wird nicht mehr darauf gewartet, bis die Stadt neue Spielmöglichkeiten aufbaut – dies wird gerne auch selbst in die Hand genommen:
Viele Gesichter
Beliebt ist der Steiger zu jeder Jahreszeit bei Spaziergängern und Fahrradfahrern. Besonders für Mountainbiker hat das Gebiet am Stadtrand seine Reize. Mit dem MTB Park am Tannenwäldchen gibt es im östlichen Teil des Erfurter Stadtwalds die Möglichkeit, diesem Sport nachzugehen. Auch in anderen Teilen des Steigers finden sich angelegte Abfahrten abseits der Wanderwege.
Die Idee den Steigerwald mittels sogenannter Promenadenwege für die Erfurter zu erschließen stammt von Friedrich Adolph Haage und August von Hedemann. An Letzteren erinnert eine Tafel,
welche an einem Denkmal im Wald angebracht ist. Dieses wurde allerdings für seinen Mitstreiter Friedrich Adolph Haage 1934 errichtet. Das Denkmal des August von Hedemann stand auf der anderen Seite des Weges, existiert aber nicht mehr.
Der Steiger hat viele Gesichter. Im Winter zeigt er sich als Wunderland, im Sommer spendet er angenehme Kühle und im Frühling zeigt er uns Städtern, dass jetzt die Natur erwacht. In der beginnenden kalten Jahreszeit, wenn sich das letzte Grün langsam zurückzieht, kommt seine nachdenkliche Seite zum Tragen.