Das „Erzählcafe“ bringt die Wendezeit  zurück

Agnès Arp und Hariet Kirschner von der Uni Erfurt wollen Erinnerungen an die Erfurter Wendejahre 1989/90 aufspüren 

„Unser Erzählcafé lädt lokale Persönlichkeiten ein, um sich der Geschichte der Stadt Erfurt mit Blick auf den politischen Umbruch 1989/90 auf eine unmittelbare Weise zu nähern“. So die Beschreibung der Initiatorinnen der Veranstaltung Agnès Arp und Hariet Kirschner.

 

Hariet Kirschner und Agnès Arp von der Universität Erfurt veranstalten das Erzählcafe im Haus Dacheröden.

Hariet Kirschner (links) und Agnès Arp

Das Erzählcafé ist somit mehr als ein „Geschichtsvortrag“. Es ist ein Ort des Austauschs, an dem Menschen aus der Stadt Erfurt sich versammeln und in gemütlicher Runde Erinnerungen teilen können. Der gesellige Rahmen des Cafés im Haus Dacheröden lädt zum offenen und freien Erzählen ein, was zu einem nachhaltigen Austausch führt.

Haus Dacheröden Erfurt im Westteil des Anger.

Das Haus Dacheröden am Anger

Die eingeladenen Personen, die im Erzählcafé ihre Geschichte teilen, vermitteln eine Vorstellung davon, wie Geschichte subjektiv erlebt wird. Sie erzählen, wie ihre persönlichen Erfahrungen mit den größeren historischen Ereignissen verwoben sind. Das Ziel des Erzählcafés ist es, Geschichte mündlich zu überliefern und anderen Menschen nahezubringen.

Während der Veranstaltungsreihe legt das Erzählcafé großen Wert auf einen respektvollen und wertfreien Austausch über die gemachten Erfahrungen. Jede Veranstaltung beginnt mit eine kurzen Vorstellung der jeweiligen Person. In dem folgenden moderierten Gespräch werden die Erinnerungen an die ereignisreiche Zeit von 1989/90 zugänglich gemacht. Nach ca. einer Stunde folgt der zweite Teil der Veranstaltung. Jetzt haben die Besucher die Möglichkeit, in einen Austausch zu treten und Fragen zu stellen.

Insgesamt bietet das Erzählcafé eine einzigartige Gelegenheit, um persönliche Einblicke in die Geschichte der Stadt Erfurt zu gewinnen. Die Veranstaltungsreihe ist eine Hommage an die Menschen, die in dieser bewegten Zeit gelebt haben und an ihre Geschichten, die noch heute gehört werden sollten.

Unsanierte Häuser Boyneburgufer Erfurt.

Unsanierte Häuser am Boyneburgufer Erfurt. 

Für Frau Dr. Arp ist dieses Projekt eine Herzensangelegenheit. Sie erlebte die politische Wende und den Zusammenbruch der DDR im damals noch fernen Paris. Heute lebt sie in Thüringen und hat sich als Historikerin auf den Umbruch der DDR-Bürger in den Jahren 1989/90 spezialisiert. Als Fotoreporterin bereiste sie in den 1990er Jahren Ostdeutschland und Osteuropa. Dabei entdeckte sie ihr Interesse an erzählter Geschichte. Heute leitet Agnès Arp die Oral-History-Forschungsstelle an der Universität Erfurt.

Wer seine Geschichte in diesem Rahmen erzählen möchte oder erst noch ein paar Informationen benötigt, findet alles hier:

https://www.uni-erfurt.de/philosophische-fakultaet/seminare-professuren/historisches-seminar/professuren/neuere-und-zeitgeschichte-und-geschichtsdidaktik/oral-history-forschungsstelle

 

 

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