Siegerentwurf für Neue Mitte überzeugt mit Terrassenhaus, Höhenweg und einer Verkehrsanlage für alle
Die Planer überzeugten mit ihren Ideen, das Gebiet rund um den Abzweig Wiesenhügel aufzuwerten. Die marode Brücke und die angrenzenden Straßen werden saniert und zu einer zeitgemäßen Verkehrsanlage umgebaut. Angsträume verschwinden, neue Freizeitflächen und Wege entstehen.
„Was für den Erfurter Norden die Buga war, ist für den Südosten das Modellvorhaben. Ich freue mich, dass wir dank der großzügigen Förderung von Bund und Land die Chance bekommen, die Stadtteile im Südosten mit neuen Grün- und Freizeitflächen aufzuwerten, marode Straßen zu erneuern und ein attraktives Zentrum zu schaffen“, so Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn anlässlich der Entwurfspräsentation. Er ergänzt: „Auch die Bürgerbeteiligung wird hier gelebt. Fast dreiviertel der Bewohner in Südost bewerten das Modellvorhaben positiv. Das bestätigt uns darin, weiterhin alle Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen.“
„Mit dem Modellvorhaben findet ein beispielhafter Umbau in Erfurt statt. Aus einem autozentrierten Stadtraum wird ein barrierefreier, multimodaler Stadtplatz für alle Bewohnerinnen und Bewohner“, so Thüringens Infrastrukturminister Steffen Schütz. „Hier werden neue Maßstäbe für die Entwicklung abgehangener Stadtteile gesetzt und ein Wissenstransfer generiert, der auch für die Quartiersentwicklung in anderen Thüringer Kommunen von Bedeutung ist“, fügte er hinzu.
Dazu Verena Hubertz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Erfurt-Südost ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass sich das Engagement für das Miteinander in der Stadtregion auszahlt. Mit dem Projekt „Neue Mitte Südost“ werden wichtige Maßnahmen umgesetzt: Die sanierungsbedürftige Brücke wird rückgebaut, Straßen und Grünflächen erhalten einen frischen Look, und neue Begegnungsorte entstehen. Dass zahlreiche Erfurterinnen und Erfurter das Projekt positiv annehmen, zeigt, dass man hier auf einem sehr guten Weg ist. Ich freue mich sehr, dass unsere Unterstützung bereits jetzt so großen Zuspruch bei den Bürgerinnen und Bürgern findet und Erfurt-Südost dadurch noch lebendiger und lebenswerter wird.“
Der Entwurf für die Neue Mitte überzeugt durch viele Elemente. Eyecatcher und zukünftige Verbindung der Siedlungen Herrenberg und Wiesenhügel wird der sogenannte Höhenweg. Er schafft eine sichere und direkte Verbindung für den Rad- und Fußverkehr über das Tal hinweg. An beiden Enden des Weges laden großzügige Stadtbalkone zum Verweilen und Genießen der Aussicht ein. Auch Sitzmauern, Sportgeräte und eine Panoramaschaukel sind hier vorgesehen. Unterhalb der Brücke befindet sich der zukünftige Stadtplatz mit viel Grün. Er wird das Herz der „Neuen Mitte Südost“.
Ein modernes Gebäude, das „Terrassenhaus“, verbindet den zentralen Stadtplatz, die Bahnhaltestelle und den Höhenweg auf vier Ebenen miteinander. Über Treppen und einen öffentlichen Aufzug ist das Gebäude barrierefrei zugänglich. In der untersten Ebene könnte sich ein Café mit einer großen Terrasse, mit Sitzgruppen, Sonnenschirmen und Wasserspiel mit Fontänen zum Entspannen befinden. Unterhalb des Gebäudes gibt es Fahrradstellplätze.
Ein Aktivbereich südlich der Kranichfelder Straße bietet viele Möglichkeiten zum Spielen und Bewegen. Ein großes Klettergerüst, Trampoline, ein Basketballfeld mit kleiner Tribüne und eine Spielwiese könnten entstehen. An der Straße werden neue Bäume gepflanzt, die gut mit dem Klimawandel zurechtkommen. Alte Bäume bleiben möglichst erhalten.
Die Verkehrsführung des Kreuzungsbereichs der Kranichfelder Straße, Haarbergstraße und Am Wiesenhügel wird mit einem großzügigen und übersichtlichen Kreisverkehr gelöst. Der Verkehr wird dort so geregelt, dass alle Fahrzeuge gleichberechtigt sind. In jede Richtung geht es einspurig weiter. Die Fahrradwege am Kreisverkehr sind vom Autoverkehr getrennt und so gestaltet, dass Fahrradfahrende achtsamer fahren. Rund um den Kreisverkehr können Fußgänger überall sicher die Straße überqueren. Einfache Wegeführungen und Mittelinseln sorgen für mehr Sicherheit. Im Norden verläuft der Gehweg etwas abseits der Straße und wird durch Grünflächen zusätzlich geschützt. Die Bahngleise verlaufen mittig durch den Kreisverkehr und kreuzen dabei den Weg von Autos, Fahrrädern und Fußgängern. Zur Sicherheit gibt es besondere Markierungen und Hinweise. Außerdem regelt eine Ampel den Verkehr, wenn eine Bahn kommt.
Die Neue Mitte gilt als das Kernprojekt im Modellvorhaben Erfurt Südost. Ihre Planung ist sehr komplex: Ein erster städtebaulicher Wettbewerb definierte 2023, wie die Verkehrsanlagen umgebaut und welche Flächen neugestaltet werden können. Seit Juli 2024 lief die in einem Wettbewerb organisierte europaweite Vergabe, in der die Stadtverwaltung Erfurt entscheidet, welche Unternehmen die Planung und den Bau der Neuen Mitte umsetzen dürfen. Den dazugehörigen Wettbewerb haben die Büros plandrei Landschaftsarchitektur und iproplan Planungsgesellschaft mit den jetzt vorgestellten Entwürfen gewonnen. In einem Bürgerforum im Oktober erhalten alle Bürgerinnen und Bürger einen Einblick in die Arbeit der Büros. Sie können den Planenden ihre Hinweise für die weitere Planung mitgeben. Der Bau soll 2028 starten.
Für die Umsetzung dieses außergewöhnlichen Projektes stellen Bund und Land der Stadt 43,5 Mio. Euro als Förderung zur Verfügung, ein beträchtlicher Anteil der zu erwartenden Kosten, die derzeit mit rund 81 Mio. beziffert werden.
Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt