Foto: Fachhochschule Erfurt/Archiv ich liebe Erfurt

Internationale Konferenz zur molekularen Genetik und Entwicklungsphysiologie einer bedeutenden gartenbaulichen Kulturpflanze

Erfurt ist bekannt als bedeutender traditioneller Standort des Gartenbaus, insbesondere der Pflanzenzüchtung, des Samenbaus und der Jungpflanzenproduktion. Für eine aussichtsreiche Zukunft des Gartenbaus braucht es jedoch Innovation. Seit einigen Jahren forschen Wissenschaftler:innen an der Forschungsstelle für gartenbauliche Kulturpflanzen (FGK) der FH Erfurt unter Anwendung modernster Methoden zu verschiedenen zukünftig relevanten Herausforderungen des praktischen Gartenbaus. Durch ein besseres Verständnis des Zusammenspiels der Genetik und der auf die Pflanze wirkenden Umweltfaktoren sollen neue Ansatzpunkte für den Gartenbau der Zukunft geschaffen werden. Die Forschung soll insbesondere zu einem nachhaltigeren und damit umweltschonenderen Gartenbau beitragen.

Vom 03. – 05.07.2024 stellen die Forschenden die Zierpflanze Petunie in den Fokus: Wichtige internationale Forscher:innengruppen aus sechs Ländern, darunter den USA, treffen sich in Erfurt zur Konferenz „World Petunia Days 2024“, um sich über neueste Ideen und Ergebnisse zur molekularen Genetik und Entwicklungsphysiologie der Petunie auszutauschen.

Bereits im Jahr 2006 rückte die ökonomisch bedeutende Zierpflanze Petunie in den Vordergrund der Forschungsarbeiten der beiden Erfurter Wissenschaftler Dr. Uwe Drüge und Prof. Philipp Franken von der FGK. Eingebettet in ein internationales Netzwerk war die Etablierung der Petunie als Modellpflanze der Grundstein für den Beginn grundlegender Untersuchungen zur Pflanzenentwicklung und der Wirkung nützlicher Mikroorganismen auf die Pflanzengesundheit. So konnte mit der gemeinsamen Aufschlüsselung des Petuniengenoms im Jahr 2016 durch ein internationales Wissenschaftler:innenteam, darunter Dr. Uwe Drüge und Prof. Philipp Franken, ein wichtiger Meilenstein in der Petunienforschung erreicht werden und bietet bis heute eine wichtige Grundlage für anknüpfende Forschungsvorhaben.

Die auf dem internationalen Forschungsnetzwerk basierenden, jährlichen World Petunia Days bieten eine bedeutende Plattform für den wissenschaftlichen Austausch. Nachdem sie bereits im Jahr 2012 in Erfurt stattfanden, konnte Prof. Franken die internationalen Forscher:innengruppen in diesem Jahr zum zweiten Mal nach Erfurt locken. Zum Konferenzauftakt wird Prof.in Annette Hohe, Fachrichtung Gartenbau, die Verbindung zwischen Erfurter Samenzuchtfirmen und der frühen Wissenschaft der Genetik historisch beleuchten. Die molekulare und biochemische Steuerung der Pflanzenentwicklung, insbesondere der Blütenentwicklung, gehören zum Schwerpunkt der Vorträge. Ein weiterer großer Themenkomplex wird die für eine umweltschonende Kulturführung wichtige Wechselwirkung zwischen Pflanzen und Mikroorganismen wie z.B. Mykorrhizazpilzen und wurzelassoziierten Bakterien sein. Dabei spielt auch das neue Wissenschaftsgebiet der Epigenetik eine zunehmende Rolle.

Quelle: Fachhochschule Erfurt