Foto: Ohratalsperre/Archiv ich liebe Erfurt

Erfurt nutzt verstärkt eigenes Grundwasser für eine stabile Wasserversorgung wegen aktueller Trockenheit

Erfurt bezieht aktuell ca. 75 Prozent des benötigten Trinkwassers aus der Ohratalsperre im Thüringer Wald. 13,5 Mio. m³ Wasser sind pro Jahr notwendig, um den Bedarf der Landeshauptstadt und der umliegenden Orte des Versorgungsgebietes der ThüWa ThüringenWasser GmbH zu decken. 10 Mio. m³ stammen aus der Talsperre in Luisenthal. Während Erfurt noch ca. ein Viertel des eigenen Grundwasseraufkommens zur Versorgung beisteuert, werden andere Orte komplett aus der Ohratalsperre versorgt. Ab sofort wird sich der Grundwasseranteil aus Möbisburg und dem Steiger in der Erfurter Wasserversorgung wieder erhöhen. Dies betrifft alle Gebiete, die mit Mischwasser versorgt werden. Ausgenommen sind die Bereiche im Norden und Süden der Stadt, die auch bisher technologisch bedingt über weiches Wasser verfügen. Damit werden wichtige Schritte eingeleitet, um die Entnahmen aus der Ohratalsperre zu reduzieren, den Füllstand nicht zu stark absinken zu lassen und einer eventuellen Mangellage entgegenzuwirken, falls die anhaltende Trockenheit über die Herbst- und Wintermonate bestehen bleibt.

„Das Einspeisen von mehr Grundwasser ist in einem ersten Schritt bis zu 20 % technisch unproblematisch, die Wasserhärte wird sich von derzeit ca. 12 bis 14 °dH auf ca. 16 bis 18 °dH erhöhen. Mit sensiblen Kunden wie Krankenhäusern oder Dialysestationen sind wir direkt im Gespräch. Die Einspeisung von mehr Grundwasser wird von unserem zertifizierten Labor in Luisenthal engmaschig überwacht. Jeder Verbraucher kann die für ihn geltende Wasserhärte aktuell in der App SWE für Erfurt und auf der Internetseite der SWE erfragen. Diese Werte sind aktuell. In den ersten Tagen der Umstellung kann es noch zu Schwankungen kommen.“, erklärt die ThüWa-Bereichsleiterin Susanne Kaiser.

Der Füllstand der Ohratalsperre ist konstant abnehmend. Im Winter 2024/25 gab es kaum Schnee und damit keine Schneeschmelze. Im Frühjahr und Frühsommer blieben dringend benötigte Niederschläge aus, um den Füllstand der Ohratalsperre wieder auf das benötigte Maß zu erhöhen. Auch die aktuellen Regentage reichen bei weitem nicht aus, um das Defizit der vergangenen Monate auszugleichen. Seit 1967 – der Inbetriebnahme der Fernwasserversorgung aus der Talsperre Ohra – ist das Jahr 2025 laut Aussagen der Thüringer Fernwasserversorgung das mit den geringsten Zuflüssen in der Zeit von Februar bis Juli. Sodass das Wasserreservoir schon im April mit einer geringeren Füllmenge in die Saison startete.

„Erfurts Grundwasservorkommen sind stabil. In den letzten Jahren wurden die Pegelstände der Tiefbohrungen beobachtet, einen massiven Rückgang haben wir trotz der anhaltenden Trockenheit nicht bemerkt. Aufgrund dessen ist es möglich, die Liefermenge aus der Ohratalsperre für Erfurt zu reduzieren und dies durch eigenes Grundwasser zu kompensieren. Wir werden die Maßnahme aufrechterhalten, bis die Thüringer Fernwasserversorgung als unser Vorlieferant eine anhaltend stabile Verbesserung der Wassermengen in der Ohratalsperre verzeichnet und diese ausreichend auch für das kommende Jahr gefüllt ist. Dies kann sich bis in die Wintermonate hinziehen. “, erklärt Susanne Kaiser.

Quelle: Stadtwerke Erfurt