Die unbekannten Weihnachtsbäume der Stadt Erfurt
Nebendarsteller der Weihnachtszeit
Ein großes Thema der Vorweihnachtszeit ist alljährlich der Weihnachtsbaum auf dem Domplatz. Er wird dort von der Stadt aufgestellt und sorgt fast immer für Diskussionen. Diese erinnern an solche, wie sie auch in vielen Familien geführt werden. Manch Weihnachtsbaumbeschaffer sieht sich im privaten Umfeld mit schlimmsten Vorwürfen konfrontiert. Diese reichen von der Unfähigkeit, Schönheit überhaupt wahrzunehmen oder gar empfinden zu können – sonst hätte ein anderer Baum den Weg ins heimatliche Wohnzimmer gefunden – bis zur perfiden Unterstellung des Geizes: Mit ein wenig mehr finanziellen Einsatz müssten Familie und Gäste nicht den Anblick einer nach weihnachtlichem Maßstab völlig falsch gewachsenen Pflanze ertragen.
Warum sollte es der Stadt Erfurt anderes ergehen. Eine Fichte, der vor einiger Zeit den Schmähnamen „Rupfi“ bekommt, sei hier exemplarisch erwähnt. Allerdings geht es immer nur um den Baum in der Mitte des Domplatzes. Dabei wird vergessen, dass die Stadt Erfurt noch weitere Bäume aufstellt. Weil das vielen Erfurtern und Besuchern nicht bekannt ist, haben wir uns mit diesen Nebendarstellern der Weihnachtszeit beschäftigt.
Auf dem Platz der Völkerfreundschaft steht der nördlichste dieser Bäume. Da wo im Sommer der Springbrunnen sprudelt, befindet sich zur Weihnachtszeit das oben abgebildete Exemplar.
Geballte Aufmerksamkeit
Weitere „Stadtweihnachtsbäume“ werden an der Eishalle und im Rathaussaal aufgestellt. Die restlichen finden sich in der Innenstadt. Am Bahnhof begrüßt ein Baum auf dem Bahnhofsvorplatz Reisende und Ankommende.
Am Anger sorgen dann schon zwei Bäume für weihnachtliche Stimmung und zwar vor der Buchhandlung Hugendubel und dem Anger 1.
Wer jetzt zum Domplatz geht, wird dort auf die größte Ansammlung städtischer Jahresendfestbäume stoßen. Lassen Sie uns aber noch einen Schlenker über die Lange Brücke
und die Große Arche machen. Ein Standort für einen Stadtweihnachtsbaum befindet sich an der dortigen Kreuzung Kettengasse und vor dem Haus zum Sonneborn, dem Hochzeitshaus.
Aber jetzt zum Domplatz. Hier steht jener, welcher jedes Jahr die geballte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Erst mit einem gebührenden Abstand zeigt sich seine Bedeutung.
Es kann nur einen geben
Dass die Baumkollegen es bei solcher Präsenz schwer haben aufzufallen, ist nachvollziehbar, aber ungerecht. Auch kleine Bäume tragen zum Weihnachtsgefühl bei, wie diese vor dem Sanitätscontainer:
Weitere Weihnachtsbäume finden sich an der Domplatzbühne und am westlichen Zugang zum Domplatz.
Das Garten- und Friedhofsamt, welches für das Aufstellen verantwortlich ist, bezieht die Weihnachtsbäume aus unterschiedlichen Quellen. Mal stammen die Nadelbäume aus dem Thüringer Wald, einige kommen aus der Gärtnerei Carl und manchmal kommt es vor, dass sich private Grundstücksbesitzer von einem Baum trennen wollen. Eines bleibt aber immer gleich: Es kann nur einen geben, über den wir reden, schimpfen und uns sonst wie auslassen. Die anderen bleiben die unbekannten Weihnachtsbäume der Stadt Erfurt.