Initiative verlegt 15 Stolpersteine in der Innenstadt von Erfurt
Verlegungen an sechs Orten am 18. September 2025
Diese Stolpersteine erinnern an die Erfurter Bürgerinnen und Bürger Antonia Marcus, Gertrud und Senta Wolff, Betty, Adolf, Max und Hanna Friedel Ardel, Joseph, Adele, Charlotte und Marion Feiner, Elly Dora und Nathan Meyerstein sowie Selma und Hermann Hersch Hacker. Sie wurden als Jüdinnen und Juden ab 1933 vom NS-Regime in Erfurt verfolgt; nur wenige konnten durch eine Flucht aus Erfurt den Terror überleben. „Die Stolpersteine an deren früheren Wohnorten in den Häusern Charlottenstraße 8, Schillerstraße 54, Clara-Zetkin-Straße 38, Klausenerstraße 11, Schmidtstedter Str. 57 und Pergamentergasse 42 sollen an Schicksale dieser Menschen erinnern und uns zugleich Mahnung sein“, so die Initiative Stolpersteine.
Die Initiative Stolpersteine ist dankbar, dass am 18. September Nachfahren vor Ort sein werden, um ihrer verfolgten und ermordeten Angehörigen zu gedenken. Die Stolpersteine werden auf deren ausdrücklichen Wunsch von der Initiative verlegt. Das Begleitprogramm an den jeweiligen Verlegeorten wird von verschiedenen Patinnen und Paten der Stolpersteine aus der Stadtgesellschaft gestaltet. Neben der Reglergemeinde, dem Erinnerungsort Topf & Söhne und der Musikschule Erfurt werden die Kooperative Gesamtschule „Am Schwemmbach“ und die Friedrich-Schiller-Schule Erfurt Patenschaften für die Steine übernehmen. Die Initiative lädt die Erfurterinnen und Erfurter ein, die jetzige und künftige Stolpersteinverlegungen zu begleiten und Patenschaften zu übernehmen. Weitere Stolpersteinverlegungen für Menschen, die in Erfurt durch die nationalsozialistische Terrorherrschaft Entrechtung, Vertreibung und Tod erlitten haben, werden folgen.
Termin
Donnerstag, 18. September 2025
Charlottenstraße 8, 99096 Erfurt
12:00 Uhr: Feierlicher Auftakt zur Verlegung
mit Angehörigen; Prof. Dr. Reinhard Schramm (Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen); Milán Andics (Kantor der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen); Oberbürgermeister Andreas Horn sowie Patinnen und Paten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Initiative;
von dort aus Verlegungen an weiteren Stationen
Hintergrund
Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, der so seit 1992 in Europa die Erinnerung an Opfer des NS-Regimes wachhält. Stolpersteine sind in den Gehweg eingelassene Steine, die mit einer Messingplatte versehen sind. Darauf sind die Lebensdaten von verfolgten Menschen eingraviert. Die Stolpersteine werden vor dem letzten frei gewählten Wohnort der jeweiligen Person verlegt und weisen dort auf ihr Schicksal hin.
Die Initiative Stolpersteine Erfurt gründete sich im Sommer 2024. Sie vereint verschiedene Personen der Zivilgesellschaft, die sich gemeinsam für ein breites, bürgerschaftlich getragenes Erinnern an die Opfer der NS-Diktatur in Erfurt einsetzen. Grundlage dafür ist ein Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2023. Dieser ermöglicht es, dass in Erfurt Stolpersteine verlegt werden können. Er wurde maßgeblich durch Anregungen aus der Bürgerschaft und auf Bitten von Nachkommen der Opfer erwirkt. Sowohl die Stadt Erfurt als auch die Bürgerstiftung Erfurt unterstützen die Initiative seit ihrem Entstehen aktiv.
Quelle: Aktuelle Meldungen der Landeshauptstadt Erfurt