Lena Schätte ist neue Erfurter Stadtschreiberin 2026
Schriftstellerin will Workshops, Schreibkurse und mehr anbieten
Der Erfurter Stadtschreiber-Literaturpreis wird seit 2002 alle drei Jahre vergeben und zeichnet Autorinnen und Autoren aus, die die deutschsprachige Gegenwartsliteratur mit ihren Werken nachhaltig bereichern und gesellschaftliche Themen literarisch reflektieren. Während ihres viermonatigen Aufenthalts vom 1. April bis 31. Juli 2026 wird Lena Schätte im Rahmen des symbolischen Amts mit einem monatlichen Stipendium, einer Wohnung in der Altstadt und der aktiven Einbindung in das kulturelle Leben der Stadt gefördert.
„Literatur als lebendiger Dialog mit der Stadt“
Lena Schätte (Jahrgang 1993) bringt für die Zeit als Stadtschreiberin ein besonderes Verständnis von Literatur als gesellschaftliche Aufgabe mit. In ihrer Bewerbung schreibt sie: „Ich verstehe die Erfurter Stadtschreiberschaft nicht als stille Schreibresidenz, sondern als lebendige, dialogische Aufgabe. Mein Ziel ist es, mich aktiv und vielseitig in das kulturelle Leben der Stadt einzubringen, (…) gemeinsam den Stadtraum zu erkunden, verborgene Geschichten zu suchen und in poetische, erzählerische oder essayistische Formen zu bringen.“
Schätte plant ein vielfältiges Programm mit Lesungen, öffentlichen Gesprächsrunden, Schreibkursen und Workshops für Erfurterinnen und Erfurter –für Schreibanfänger und geübte Schreibende gleichermaßen. Darüber hinaus wird sie regelmäßig literarische Eindrücke aus Erfurt in Kolumnen für die lokale Presse verarbeiten. Die Stadtschreiberin möchte so Sprache, Stadt und Menschen in einen kreativen Austausch bringen.
In Erfurt wird Lena Schätte an einem Romanprojekt arbeiten, das aktuell noch am Anfang steht und 2027 erscheinen soll.
Ein beeindruckender literarischer Werdegang
Lena Schätte debütierte 2014 im Marlon Verlag und arbeitete in der Folgezeit in sozialen und literarischen Kontexten – unter anderem im Suchthilfesystem sowie als Psychiatriekrankenschwester im Ruhrgebiet.
Von 2020 bis 2023 studierte sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie war Stipendiatin zahlreicher renommierter Programme, u. a. des Literarischen Colloquiums Berlin, des Klagenfurter Literaturkurses sowie der Roger-Willemsen-Stiftung.
Ihr im Jahr 2025 im S. Fischer Verlag erschienener Roman „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ nimmt Alkoholismus im Familiensystem und das Erwachsenwerden nach traumatischem Erleben in den Blick und wurde mit dem W.-G.-Sebald-Literaturpreis 2024 ausgezeichnet. Der Roman stand zudem auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2025.
Lena Schätte publizierte Kurzprosa in Literaturzeitschriften wie Mosaik, ist derzeit Stipendiatin des Künstlerdorf Schöppingen und des Schriftstellerhauses Stuttgart und verfasste jüngst ein literarisches Essay für die Süddeutsche Zeitung, in dem sie ihre Liebe zum Sauerland im Kontext politischen Zeitgeschehens reflektiert. Darüber hinaus ist sie als Literaturvermittlerin aktiv und begleitet Menschen in ihrem kreativen Schreiben.
Stadtspaziergang durch Erfurt
Im Vorfeld ihres Amtsantritts lud die Kulturdirektion Erfurt gemeinsam mit Kulturdirektor Christian Horn Lena Schätte zu einem ersten kleinen Spaziergang durch die Stadt ein. Für sie ist es der erste Besuch in Erfurt, in der sie das Zusammenspiel von „Altstadtromantik“ und Großwohnsiedlungen spannend findet. „Ich freue mich besonders darauf, die Erzählungen aufzusammeln, die die Stadt und die Leute mit sich bringen, in Café zu sitzen und Gesprächen zuzuhören“, blickt sie auf die Zeit im kommenden Frühjahr.
Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt