Die Schauenburg bei Friedrichroda

Hier stand die erste Burg der Ludowinger

 

Ein regnerischer Nebeltag

Es gibt wirklich besseres Wetter, um auf diesen mystischen Berg zu steigen. Aber wenn der Frühling komplett verregnet ist, muss man sich eben überwinden. Wir hatten uns am 1. April trotz des Dauerregens entschlossen, die Schauenburg bei Friedrichroda zu erklimmen. Der Startpunkt für die kleine 5-Kilometer-Tour war das letzte Haus am Herzogsweg im Luftkurort Friedrichroda. Hier beginnt der zuerst recht steile Aufstieg rechts den Burgweg hinauf.

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Die Mariaquelle

Nach einer guten Viertelstunde findet sich links der Abzweig in Richtung Mariaquelle, die wir in wenigen Minuten erreichen. Aus dieser schön eingefassten Quelle sprudelt das ganze Jahr sehr frisches klares Bergquellwasser. Also unbedingt die Wasservorräte auffüllen!

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Zur Schauenburg

Aber weiter geht`s. Ein Stück den Waldrand entlang führt links ein Pfad auf den Berg, der gut zwei Jahrhunderte die Schauenburg trug. Der Berggipfel mit seinen 630 Metern Höhe war ideal, um die Passstraßen über den Thüringer Wald zu sichern. Der fränkische Adelige Ludwig mit dem Barte erhielt im Jahr 1044 von Kaiser Heinrich III. das Recht, in seinem Herrschaftsgebiet auch eine Burg zu bauen, von welcher aus er seine Ländereien überschauen konnte. Daher kommt der Name „Schauenburg“. Von der Burg selber ist auf dem Gipfelplateau heute kaum noch etwas zu sehen. Einige bearbeitete Felskanten und wenige geschichtete Mauerreste sind noch zu erkennen. Da die eigentliche Burg vermutlich ein Holzbauwerk war, ist das aber kein Wunder.

 

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Die Ludowinger

Auf Ludwig mit dem Barte folgten noch einige weitere Ludwigs.  Sie hatten über einige Generationen die Landgrafenwürde in Thüringen inne und wurden sehr schnell eine der reichsten und mächtigsten Familien im Deutschen Reich des Mittelalters. Obwohl die Schauenburg wunderschön über Friedrichroda liegt, sind die Ludowinger einige Jahrzehnte später  wieder umgezogen. Der nächste bekannte Burgenbau der Ludowinger war die Wartburg, die Ludwig der Springer im Jahr 1067 erbauen ließ. Auf der Wartburg war die Aussicht wohl besser. Und beim zweiten Neubau, der Neuenburg in Freyburg an der Unstrut gab es den besseren Wein. So blieb die Schauenburg nach wenigen Jahrzehnten nur noch die Funktion als Schutzburg des nahegelegenen Klosters Reinhardsbrunn. Sie verlor an Bedeutung und wurde Mitte des 13. Jahrhunderts vollständig zerstört. 

 

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Schaukel mit Aussicht

Das Gipfelplateau ist durchaus als Drehort für Artus-Film geeignet. Bemooste Felsen und knorrige Buchen sorgen für ein romantisches Flair. An mehreren Stellen kann man von den Felsen die Fernblicke in den Thüringer Wald oder auf die Stadt Friedrichroda genießen. Für die Mutigen von euch hängt dort übrigens eine Schaukel an einem Ast. Schaukeln und Aussicht genießen, was will man mehr? 

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Abstieg zum Schauenburgsteich

Nach einem kurzen Abstieg hinter dem Gipfelkreuz findet sich am Weg eine vom Sturm gespaltene Fichte. Wow! Die zu Beginn erwähnte Mariaquelle speist übrigens einen kleinen Teich, den Schauenburgsteich. Der liegt am unteren Ende der Schauenburgswiese. Bei schönem Wetter könnte man sich hier gut und gerne ein halbes Stündchen in Gras legen und auf´s Wasser schauen. Heute verkneifen wir uns das lieber.

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Wir gehen jetzt entweder den Wolfsstieg unter den Burgweg wieder hinab zum Ort. 

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