Foto: Cafe International Gildehauskeller/HWK EF

 

Wie internationale Fachkräfte Betriebe der Region stärken können

Der demografische Wandel in Thüringen ist Chance und Herausforderung zugleich. In jedem Fall verändert er das Handwerk in Nord- und Mittelthüringen, weswegen Betriebe nicht mehr nur auf Fachkräfte aus der Region setzen können. Um zukunftsfähig zu bleiben, ist es eine Option, internationale Fachkräfte in den Berufsalltag zu integrieren – auch mit Unterstützung der Handwerkskammer Erfurt. Die jüngste Auflage des Café International im Gildehauskeller widmete sich aus diesem Grund dem Thema „Handwerk ohne Grenzen“: Internationale Fachkräftepotenziale für regionale Stärke“.

„Immer mehr Betriebe suchen händeringend nach qualifiziertem Personal. Hier kommen internationale Fachkräfte ins Spiel. Zuwanderung vergrößert das Potenzial an Fachkräften, sie steigert Innovationskraft und Wachstum. Zuwanderung trägt zu einer ausgewogenen Altersstruktur der Bevölkerung bei und bereichert unser kulturelles Leben“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein, zur Begrüßung. Das Handwerk stehe für Chancengleichheit und Vielfalt. Und das zeigt sich auch in der Realität: Zum Ausbildungsstart in diesem Sommer hat das Nord- und Mittelthüringer Handwerk 25 Prozent mehr Jugendliche ohne deutschen Pass in eine Lehre gebracht als im Vorjahr.

Erfahrungsaustausch und Vernetzung

Neben Mitgliedsbetrieben der Handwerkskammer Erfurt waren Vertreter des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familien, der Agentur für Arbeit, der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung sowie der IKK Classic anwesend. Sie haben die Zeit für offene Gespräche und den Erfahrungsaustausch genutzt und die Vernetzung vorangetrieben.

In seinem Impulsvortrag sprach Prof. Dr. Michael Behr über die „Herausforderungen und Chancen im demografischen Wandel“. Magdalena Szypa, in der Handwerkskammer Erfurt für Grundsatzaufgaben im Bereich Bildung zuständig, stellte das CRAFT-Projekt vor, das durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert wird. Als eines von zehn Fachkräfteprojekten des Freistaats Thüringen zielt es darauf ab, Ausbildungs- und Beschäftigungsinteressierte aus dem Ausland bedarfsgerecht anzuwerben. Dabei spielen das Erwartungsmanagement und die passgenaue Bewerberauswahl die zentrale Rolle.

Zudem zeigten Best-Practice-Beispiele, wie berufliche Integration trotz sprachlicher und interkultureller Hürden gelingen kann. Dafür sprachen unter anderem der Betrieb Elektro Stollberg und Auszubildende aus Vietnam, Nam Hoang Do und Thien Nguyen, über ihre Erfahrungen. „Ihr Mut und Ihre Entschlossenheit, Ihre Ausbildung in Thüringen zu beginnen, sind bewundernswert. Wir sind stolz darauf, Sie bei uns zu haben. Sie sind eine Bereicherung für das Handwerk“, betonte Stefan Lobenstein.

Antwort auf stetig wachsende Herausforderungen

Seit der Premiere des Veranstaltungsformats im Jahr 2019 hat sich das Café International zu einem wichtigen Event der Handwerkskammer Erfurt entwickelt. In Zeiten der Globalisierung und der Integration von Ausländern in die Thüringer Ausbildungs- und Arbeitsmärkte ist der Austausch eine Antwort auf die stetig wachsenden Herausforderungen, vor denen das Nord- und Mittelthüringer Handwerk steht.

 

Quelle: Handwerkskammer Erfurt