Foto: Mohrenmaki Bruno/Thüringer Zoopark Erfurt

Eigentlich sollte das Mohrenmaki-Paar bereits Anfang des Jahres nach Erfurt ziehen

Die im Freiland stark gefährdeten Mohrenmakis aus der Familie der Lemuren sind ab sofort im Thüringer Zoopark Erfurt zu sehen. Vergangene Woche traf das Zuchtpaar – Uta und Brutus – samt Jungtier Bruno aus Saarbrücken in Erfurt ein. Ab sofort kann die kleine Familie im nicht begehbaren Teil des Lemurenwaldes besucht werden.
Der Mohrenmaki (Eulemur macaco) ist ein mittelgroßer Lemur. Mohrenmakis weisen einen starken Geschlechtsdichromatismus auf: Die Männchen sind vollkommen schwarz, während die Weibchen gelb- bis rostbraun gefärbt sind und weiße Ohrbüschel tragen. Die Jungtiere können eine sehr unterschiedliche Körperfärbung haben. Dennoch kann man ihr Geschlecht schon sehr früh bestimmen, da männliche Jungtiere immer schwarze Ohrbüschel tragen, weibliche hingegen weiße. Das nunmehr in Erfurt lebende Jungtier ist damit eindeutig männlich.
Eigentlich sollte das Mohrenmaki-Paar bereits Anfang des Jahres nach Erfurt ziehen, doch dann wurde festgestellt, dass das Weibchen tragend ist. Am 15. April kam das Jungtier zur Welt, um das sich die 16-jährige Uta sehr gut kümmert. Die Tragzeit beträgt rund 130 Tage. Meist wird ein Junges geboren, selten Zwillinge. Die Jungen wer-den von der Mutter zunächst am Bauch getragen, mit etwa 2 Wochen klettern sie auf ihren Rücken. Mit 6 bis 7 Monaten sind sie entwöhnt und selbständig.

Tiere werden gejagt und gefangen

Mohrenmakis sind tag- und nachtaktiv, sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten, nehmen aber auch junge Blätter, Sämlinge, Blüten, Nektar, ergänzt durch Pilze, Rinde und Wirbellose. Sie leben in Gruppen von bis zu 15 Individuen, die sich um einen Kern von dominanten Weibchen bilden. Der Kontaktruf der aufgeweckten Lemuren ist ein tiefes Grunzen, bei Alarm wird gekreischt. In den Abendstunden lassen sie gemeinsam Geschrei erklingen. Gegenseitige Fellpflege, mit der unteren, fast waagerecht stehen-den und damit kammähnlichen Zahnreihe, steht hoch im Kurs. Ein zweites zentrales Putzwerkzeug befindet sich am Hinterfuß; die zweite Zehe hat einen auffällig langen Nagel, mit dem sich etwa in Ohren herumpulen lässt. Außerdem markieren Mohrenmakis mit ihren Analdrüsen ihre Artgenossen und ihre Umgebung.
Beschränkt auf ein kleines Gebiet im Nordwesten Madagaskars sowie auf die Inseln Nosy Be und Nosy Komba, besiedeln die Mohrenmakis feuchte Wälder. Ihr Lebensraum ist zudem stark fragmentiert und wird durch Brandrodungen weiter zerstört. Darüber hinaus werden die Tiere gejagt und gefangen. Die Art wurde deshalb 1986 als gefährdet eingestuft. Seit 2020 gilt sie als stark gefährdet. Die Bestände sind leider Rückläufig.

 

Quelle: Thüringer Zoopark Erfurt