Aktuell werden auf der Schwedenschanze 13 neue Eigenheime in Holzbauweise errichtet. Die Behausungen komplettieren das bereits im Juni dort errichtete Hochhaus, den sogenannten Lebensturm. Während letzterer vor allem zusätzliche Nistangebote für Insekten bereithält, sollen die viel kleineren Eigenheime Unterschlupf und Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse bieten.

Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse

Die Nistkästen sind nicht nur während der Brutsaison beliebt, sondern auch in der kalten Jahreszeit, wenn Meisen, Finken und Siebenschläfer Schutz vor langen Winternächten suchen. Auf der großen Streuobstwiese hoch über Erfurt – quasi das Leuchtturmprojekt der Unteren Naturschutzbehörde – wird der Lebensraum von zahlreichen Tieren damit verbessert. Streuobstwiesen als Hotspot der Vielfalt sind wichtige und sensible Ökosysteme und müssen daher gut gepflegt und erhalten werden.

Die Landeshauptstadt Erfurt arbeitet mit ihrem Umwelt- und Naturschutzamt dabei eng mit dem Landschaftspflegeverband Mittelthüringen (LPV) und der Grünen Liga Thüringen zusammen. Beide Verbände hatten das Projekt „Mit Strukturvielfalt zur Insektenvielfalt“ mit Förderung durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) aus dem „Sonderfonds Insektenschutz in Thüringen“ gestartet. Im Rahmen des Projekts wurde die Schwedenschanze neu bepflanzt, entbuscht und alte Bäume wurden gepflegt. Auch mit eigenen Mitteln werden durch die Stadt Erfurt neue Obstbäume gepflanzt.

„Wir freuen uns, dass es im Rahmen des Projekts des LPV, aber auch mit unseren eigenen Mitteln gelingt, die Schwedenschanze so umfassend in die Kur zu nehmen. Sie ist ein Kleinod hoch über Erfurt und soll wieder als intakte Streuobstwiese funktionieren und vielen Erfurterinnen und Erfurtern auch langfristig als attraktiver Erholungsort dienen“, so der Beigeordnete für Sicherheit, Umwelt und Sport, Andreas Horn.

Neben den bereits aufgestellten neuen Sitzbänken sollen ab dem Frühjahr auch Informationstafeln über die Streuobstwiese und den Lebensturm informieren.

Hintergrund

Die wertvollen Streuobstwiesen auf der Schwedenschanze haben lange einen Dornröschenschlaf gehalten. Die Flächen sind die größten zusammenhängenden Streuobstwiesen in Erfurt und damit sehr bedeutsam. Als Biotope nach § 30 BNatSchG sind sie auch gesetzlich geschützt. Gleichfalls sind sie trotz der Nähe zum Flughafen ein beliebtes Naherholungsgebiet und rundherum eingefasst von Gartenanlagen.

Die Obstbäume – meist Kirschen – sind schon sehr alt und sterben teilweise ab. Einige Fehlstellen gibt es schon. Nachpflanzungen sind notwendig. Auch das sogenannte Grünland darunter – die Wiese – verbuscht an vielen Stellen und benötigt eine gute und bessere Pflege. Das Umwelt- und Naturschutzamt hat daher in 2020 ein Pflege- und Entwicklungskonzept beauftragt. Die Flächen wurden botanisch untersucht, Bäume aufgenommen und beurteilt und Planungen für den weiteren Umgang überlegt.

Es soll aber auch um die Lösung von Konflikten gehen. Auf der Schwedenschanze gibt es viele Nutzerinnen und Nutzer und damit auch einige Probleme. Hunde, Müll, wild parkende Autos sind nur einige der Themen.

Das Konzept sollte daher nicht nur die Probleme erfassen und Lösungsmöglichkeiten vorschlagen. Vielmehr war es Ziel, auch mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Langfristig soll die Schwedenschanze wieder ein attraktives Ausflugsziel und gleichzeitig wertvolles und gut geschütztes Ökosystem werden, in dem alle auf ihre Kosten kommen, sich aber auch an die Regeln halten.

Bisher wurden mittels unterschiedlicher Maßnahmen etwa 200 Jungbäume gepflanzt, über 500 Bäume geschnitten und mehrere Hundert Quadratmeter Strauchfläche entbuscht.

Am 1. Juli 2021 hat der Landschaftspflegeverband „Mittelthüringen“ e. V. gemeinsam mit der Grünen Liga Thüringen das Kooperationsprojekt „Mit Strukturvielfalt zur Insektenvielfalt“ gestartet. Im Rahmen des Projektes werden bis 2023 Streuobstwiesen in den Landkreisen Sömmerda und Weimarer Land, der Stadt Erfurt und in der Stadt Weimar saniert. Dazu sollen insgesamt rund 550 Bäume durch Pflege erhalten, und 1.000 hochstämmige Obstgehölze neu angepflanzt sowie der Unterwuchs entbuscht werden. Streuobstwiesen gehören in Thüringen seit vielen Jahren zu den gesetzlich geschützten Biotopen. An vielen Stellen sind sie durch Überalterung in ihrer Existenz bedroht.

Das Projekt wird aus dem im Jahr 2021 neu eingerichteten „Sonderfonds Insektenschutz in Thüringen“ des Thüringer Umweltministeriums für das Vorhaben „Schaffung, Wiederherstellung und Entwicklung von Lebensräumen für Insekten auf Streuobstwiesen in Mittelthüringen“ mit rund 555.000 Euro gefördert. Mit dem „Sonderfonds Insektenschutz“ werden Maßnahmen des Naturschutzes in der Agrarlandschaft zur Schaffung, Wiederherstellung und Entwicklung von Insekten-Lebensräumen gefördert.

 

Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt