Angermuseum ehrt Bernhard Heisig zum 100. Geburtstag mit einer Ausstellung
75 Gemälde, darunter zahlreiche Schlüsselwerke, werden gezeigt
Den 100. Geburtstag des bedeutenden Leipziger Malers Bernhard Heisig nimmt das Angermuseum Erfurt 2025 zum Anlass einer umfangreichen Ausstellung, die zahlreiche Schlüsselwerke und selten gezeigte Bilder aus Privatsammlungen umfasst.
Zusammen mit Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer gehörte Bernhard Heisig zu den Exponenten der sogenannten Leipziger Schule, die seit den 1960er Jahren die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig zu einem Zentrum innovativer figürlicher Malerei machte und mehrere Künstlergenerationen hervorbrachte. Als einflussreicher Professor und Rektor der Hochschule geriet Heisig in der DDR mehrfach zwischen die Fronten der Kulturpolitik und in der Nachwendezeit ins Kreuzfeuer des deutsch-deutschen Bilderstreits.
Heisig modernisierte die Historienmalerei auf unverwechselbare Weise. In seinen figurenreichen Bildern überlagern sich eigene Kriegstraumata, das kollektive Bildergedächtnis und die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und Gegenwart zu einem emotionsgeladenen Panoptikum. Sein bewegt-expressiver Malduktus, mit dem Heisig in einer Traditionslinie mit Lovis Corinth und Oskar Kokoschka steht, macht das Betrachten der Bilder zu einem Ereignis des Sehens.
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres präsentiert die Ausstellung das vielfältige malerische Werk von Bernhard Heisig mit 75 Gemälden aus verschiedensten Themengruppen. Schwerpunkte liegen neben Heisigs zeitgeschichtlichen Reflexionen auch auf seinen Bildern zu Film und Theater sowie auf Porträts, Landschaften und Stillleben.
Eine Besonderheit innerhalb der Ausstellung bildet die zwischen 1992 und 1998 entstandene 4,40 Meter breite Predella zum Polyptychon „Zeit und Leben“. In dem großen Querformat zieht Heisig eine Summe seiner malerischen Ideen. Acht Selbstporträts aus vier Jahrzehnten zeigen mit dem stilistischen Wandel auch die intensive Selbsterforschung und -reflexion des Malers. Gemälde aus dem Spätwerk von Heisig machen die bemerkenswerte malerische Entwicklung seiner letzten Lebensjahre sichtbar. Mit gesteigertem, radikalem Malgestus erfindet Bernhard Heisig seine expressive Malerei noch einmal neu und schafft Bilder von äußerster Eindringlichkeit und Verdichtung.
Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt