MTB Park Tannenwäldchen
Aus gegeneinander wird miteinander
Für Anfänger und ambitionierte Sportler
„Es war das Hase und Igel Spiel im Steiger“, beschreibt Hannes Mackowiak die Situation vor dem Bau des Trailparks am Tannenwäldchen, „Kids haben illegal Strecken im Wald gebaut, die wurden vom Forst wieder abgerissen, dann wurden wieder neue Trails gebaut“.

Mit dem Ziel, dies zu beenden und den Mountainbikesport in Erfurt zu legalisieren, gründen Hannes und ein paar Mitstreiter unter dem Dach des Naturfreunde Thüringen e. V. die Projektgruppe MTB Erfurt. Mit dieser Gruppe gibt es ein Sprachrohr und einen Ansprechpartner für die Belange des Mountainbikesports in Erfurt. Bei Begehungen mit Verantwortlichen aus Naturschutz und Forst im Steigerwald rückt das Tannwäldchen schnell in den Fokus der Mountainbiker. „Du brauchst natürlich ein gewisses Gefälle im Wald und darfst nicht so viel Publikumsverkehr in Form von Wanderern oder Ähnlichen vor Ort haben“, beschreibt Hannes die Anforderungen an eine Mountainbikestrecke, „und da ist die Wahl gemeinsam mit Forst und Naturschutz auf das Tannenwäldchen gefallen“.

Entstanden sind dann mit Kindern und Jugendlichen mehrere Trails, die den verschiedenen Ansprüchen des Mountainbikens gerecht werden. Von der Cross Country Strecke über eine Flowline bis zu sehr anspruchsvollen Jumplines deckt die Anlage ein Spektrum ab, welches Anfänger die Möglichkeit gibt, erste Erfahrungen zu sammeln, aber auch ambitionierte Sportler fordert.
Sprünge von erstaunlicher Höhe und Weite
Um zu zeigen, was im Trail Park möglich ist, haben sich Linus, Richard und Nele eingefunden.

Mit Ihnen sind wir ein paar der Strecken abgelaufen. Was schnell klar wird: Für Fußgänger sind die Trails ein ungeeigneter Ort. Auf dem Gefälle im Wald erreichen die Radfahrer schnell ein hohes Tempo, wer diesen dann in die Quere kommt, gefährdet sich und auch die Fahrer. Unsere Fotos entstehen dann auch nach Absprache und eindeutiger Abstimmung. Nur so gefährden wir weder die drei jungen Menschen noch uns selbst.

Wenn man als Laie das Gelände mit den verschiedenen Schanzen sieht, steht schon die Frage im Raum: Fahren die da wirklich drüber? Und ja, sie tun es. Die drei rasen durch den Wald und absolvieren dabei Sprünge von erstaunlicher Höhe und Weite.

Wow, sollte ich mit meinem Fahrrad auch mal zu Tannenwäldchen kommen, fragt sich der Fotograf in diesem Moment? „Empfohlen wird ein Mindestalter von acht Jahren und man sollte schon mal auf einem Mountainbike gesessen haben. Funktionierende Bremsen und ein Helm sind die Mindestvoraussetzungen. Sattel runter und dann kann es losgehen”, beschreibt Hannes Mackowiak ein mögliches Einstiegsszenario in den Sport. Vielleicht verbunden mit einem Fahrtraining, dass der Verein anbietet.
Restrisiko
Im Kern geht es wie überall auch auf den Trails im Tannenwäldchen um einen verantwortungsvollen Umgang mit seinen Mitmenschen, der Natur und sich selbst, um das durchaus vorhandene Verletzungsrisiko zu minimieren. Die Strecke wird zusätzlich immer wieder auf mögliche Unfallschwerpunkte abgesucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Erbauer der Trails gute Arbeit geleistet haben: Die wenigen Unfälle sind nicht einer fehlerhaften Streckenführung zuzuordnen und bewegen sich im Rahmen dessen, was bei dieser Sportart zum Restrisiko gehört.

Realisiert und unterhalten wird das Projekt übrigens nicht nur von den fleißigen Vereinsmitgliedern. „Wir haben Trailpatenschaften an lokale Fahrradläden vergeben, mit der Wagner Kieswerke GmbH einen Sponsor, der auch mit den nötigen Maschinen hilft und im EDEKA Markt Halecker einen Unterstützer, der einfach gut findet, was wir hier machen“, zählt Hannes die Sponsoren der Anlage auf. Natürlich sind weitere Unterstützer und Sponsoren willkommen.
Neben den Trails am Tannenwäldchen sind weitere Strecken geplant. Konkret geht es um Anlagen mit Pumptracks, die auch für die ganz kleinen geeignet sind. Diese beginnen den MTB Sport meist schon mit dem Laufrad und dafür sind die Trails im Tannenwäldchen aufgrund ihres Gefälles ungeeignet. Hier ist die Projektgruppe MTB Erfurt inzwischen an der Seite der Stadtverwaltung beratend aktiv – war das Hase und Igel Spiel um illegale Trails im Steiger ein gegeneinander ist mit dem Projekt im Tannenwäldchen ein miteinander entstanden.