Foto: Biebereis-Aktion im Strandbad Stotternheimer See/HWK Erfurt, Paul-Philipp Braun
Im ersten Halbjahr sind über 800 Lehrverträge für den Herbst unterschrieben worden
Junge Menschen aus Nord- und Mittelthüringen zieht es wieder stärker ins Handwerk. Vor dem Beginn der Sommerferien (Stand: 30.06.2023) haben bereits 807 Personen einen Lehrvertrag für das neue Ausbildungsjahr in der Tasche. In den Monaten August bis Oktober werden sie eine duale Berufsausbildung bei einem Handwerksbetrieb im Kammerbezirk Erfurt beginnen.
Das sind 128 Personen (18,9 Prozent) mehr als im Vergleichszeitraum 2022 – und erstmals seit 2013 mehr als 800 Personen, die sich im ersten Halbjahr für das Handwerk entschieden haben. „Dieser Trend stimmt uns vorsichtig optimistisch. Er zeigt, dass die aktuelle Schülergeneration die hohe Bedeutung des Handwerks – unter anderem für den Klima- und Umweltschutz und die Nachhaltigkeit – erkannt hat und auch um die großartigen Karrieremöglichkeiten weiß. Gleichzeitig sind die Zahlen das Ergebnis unserer vielen regionalen Aktivitäten im Kammerbezirk und auch der bundesweiten Imagekampagne, die zusammen die Berufsorientierung und die Berufswahl nachhaltig stärken“, sagt der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein.
Zuwachs bei Anlagenmechanikern, Elektronikern und Kfz-Mechatronikern
Eine große Zunahme ist in den Berufen Anlagenmechaniker SHK, Elektroniker und Kraftfahrzeugmechatroniker zu spüren. Hier sind schon zum jetzigen Zeitpunkt, einige Wochen vor dem Ausbildungsstart, 90 Ausbildungsverträge mehr als im Vorjahr geschlossen worden. Gut nachgefragt sind außerdem die Bau- und Ausbaugewerke wie Dachdecker, Maler oder Maurer sowie die Holzberufe Tischler und Zimmerer. Eine Abnahme registriert die Handwerkskammer Erfurt indes in den Berufen Bäcker und Kauffrau/-mann für Büromanagement, wobei in diesen Berufen die Höhe der Verträge im Jahr 2022 außergewöhnlich stark war. 29 der 807 Ausbildungsverträge wurden von Jugendlichen ohne deutsche Staatsbürgerschaft geschlossen.
Die Zahl der ausbildenden Handwerksbetriebe geht derzeit leicht zurück. Während im vergangenen Jahr 1.403 aktiv ausbildende Unternehmen gelistet waren, haben sich aktuell 1.364 Unternehmen der Ausbildung verschrieben. „Das zeigt: Weniger Unternehmen bilden mehr Auszubildende aus. Wir wissen, dass Ausbildung ein Kraftakt ist. Deswegen sind wir umso glücklicher über all jene Betriebe, die sich aktiv um ihre zukünftigen Fach- und Führungskräfte bemühen und damit einen Grundstein für die Zukunft des eigenen Unternehmens, aber auch für die Bedeutung des Handwerks für die regionale Wirtschaft legen“, so der HWK-Präsident.
Stärkung der Berufsorientierung und Berufswahl
Traditionsgemäß ist der Juli der wichtigste Monat im Ausbildungsbereich. Betriebe suchen weiterhin Auszubildende, Schulabsolventen entscheiden sich für einen Beruf und schließen Verträge ab. „Wir dürfen davon ausgehen, dass die Zahlen weiter wachsen. Jeder Lehrling ist herzlich willkommen in der Handwerkerfamilie. Wer einmal sein Talent und die Liebe zum Gewerk entdeckt hat, wird ein Leben lang seine Erfüllung in seiner täglichen Arbeit finden“, betont Stefan Lobenstein.
Um noch mehr (unentschlossene) Jugendliche für einen der über 130 Ausbildungsberufe zu gewinnen, hat die Handwerkskammer Erfurt den „Sommer der Berufsbildung“ ins Leben gerufen. Bei regionalen und bundesweiten Veranstaltungen, wie zuletzt bei der Biebereis-Aktion im Strandbad Stotternheimer See, wird die Attraktivität der beruflichen Aus- und Weiterbildung deutlich gemacht. Unter der Ferienhotline 0361 6707 8181, die montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr zu erreichen ist, beantworten die Bildungsberater der Handwerkskammer Erfurt alle Fragen zum neuen Ausbildungsjahr und freien Lehrstellen. Für den 14. September ist eine Last-Minute-Ausbildungsvermittlung der Handwerkskammer Erfurt in Kooperation mit der Arbeitsagentur Erfurt, der IHK Erfurt und IHK Südthüringen geplant, wobei sich junge Menschen auf Ausbildungsplatzsuche beraten lassen können.
Quelle: Handwerkskammer Erfurt