Manu Wicher
Schriftstellerin
Schon als Kind möchte Manu Wicher Schriftstellerin werden. Sie schreibt, seit sie schreiben kann, wird zunächst allerdings Lehrerin. Diesem Beruf geht sie 30 Jahre lang nach und dann ist Schluss. „Lehrerin war mein zweiter Berufswunsch, und da habe ich gesagt, OK, bis 50 mache ich das. Gekündigt habe ich allerdings schon mit 49“.
Menschen wollen sich mitteilen
Der Schritt in die Selbstständigkeit ist die richtige Entscheidung. Neben ihrer Autorentätigkeit arbeitet sie als Lektorin und gibt Workshops für Unternehmen. Wichtig ist ihr dabei, endlich Raum für die Schriftstellerei zu haben. „Die Arbeit an einer Schule frisst ganz viel Zeit und Energie. Ich hatte damals ein Manuskript angefangen und das liegt immer noch irgendwo rum, da bleibt einfach keine Zeit“ Aber auch das Leben als Schriftstellerin ist straff eingetaktet. Aufstehen um 6:00 morgens eine Stunde Qigong und nach dem Frühstück Arbeit bis 12:30. Danach geht es mit Hund Paco nach draußen,
um dann nochmals bis 18:30 zu arbeiten. „Ich bin Frühaufsteherin und total diszipliniert“, kommentiert Manu Wicher diesen Arbeitsrhythmus. Entstanden ist so auch ihr erster Roman. In „Sechzehn – Das Leben ist so. Oder anders“ entspannen sich 16 Geschichten junger Menschen im Rahmen einer vierstündigen Deutschprüfung. Fiktive Geschichten, die durch Erfahrungen der ehemaligen Vertrauenslehrerin tief in die Lebenswirklichkeit ihrer Protagonisten wirken. Dabei greift Manu Wicher auf eine grundlegende Beobachtung zurück: „Menschen wollen sich mitteilen und in Schriftform ist es anonymer. Man öffnet sich anders“. Eine Erkenntnis, die auch die eigene Arbeit prägt? Erschienen ist ihr Debütroman im Erfurter Proofverlag. Dort wird auch das nächste Buch erscheinen, an dem Manu Wicher gerade arbeitet.
Lieblingsplatz an der Gera
Die Stadt Erfurt ist für die in Vippachedelhausen Aufgewachsene dafür der ideale Ort. Einem Ort, dem sie treu geblieben ist, auch wenn nach dem Studium die weite Welt lockt: „Eigentlich wollte ich nach dem Studium weg. Ich hatte in Alma-Ata eine Stelle an der Universität als Dozentin für Literatur und deutsch Sprache, aber dann bin ich schwanger geworden und habe mich entschieden, in Erfurt zu bleiben“. Wohnungstechnisch geht es dabei vom WG-Zimmer in der Nordhäuser Straße über das Andreasviertel nach Gispersleben. Grundsätzlich ist Erfurt für einen „Laufmenschen“ wie Manu Wicher eine geeignete Stadt. Gerade richtig, um nicht zwingend auf Straßenbahn oder Auto angewiesen zu sein. So erreicht sie auch ihre Lieblingsorte, zu denen der Petersberg und die Lange Brücke zählen. Für den wichtigsten Lieblingsort braucht sie allerdings nicht weit laufen. Er befindet sich in einem Wäldchen an der Gera nicht weit von ihrer Wohnung in Gispersleben.
Hier findet sie Ruhe, Kraft und neue Ideen für ihre nächsten Bücher. Manu Wichers erstes Buch findet sich dort.