Foto: Carillonneur Tijl Stynen/Privataufnahme

 

Am Samstag, dem 30. August 2025, spielt Tijl Stynen aus Antwerpen ab 16:00 Uhr ein kostenfreies Carillon-Konzert im Bartholomäusturm am Erfurter Anger.

Legendäre Geschichten als Glockenmusik

Unter dem Motto „Geschichten und Legenden“ spannt der Carillonneur den musikalischen Bogen von der griechischen Mythologie bis hin zu Märchen. Zum Abschluss seines Programms erklingt ein Werk von Johann Sebastian Bach. Trotz mehrfacher Besuche in der Landeshauptstadt ist es Stynens erstes Gastspiel auf dem hiesigen Turmglockenspiel.

Wie immer stellt die Buchhandlung Peterknecht zusätzlich zu den vorhandenen Sitzbänken rund um den Bartholomäusturm am Anger Stühle als Sitzgelegenheit auf. Zusätzlich können Interessierte das Geschehen in der Spielkabine des Bartholomäusturms live auf einem Bildschirm im Schaufenster des Buchladens verfolgen.

Die Jahreskonzerte am Erfurter Carillon im Bartholomäusturm finden von März bis Oktober, immer am letzten Samstag im Monat statt. Organisiert werden sie seit über 15 Jahren vom Erfurter Carillonneur Ulrich Seidel. Unterstützt wird er dabei von den Erfurter Geschichtsmuseen und den Förderverein des Stadtmuseums Erfurt. Durch dieses Engagement bleibt der musikalische Genuss für alle Zuhörenden kostenfrei. Das nächste Konzert findet am 27. September 2025 statt.

Über den Carillonneur

Tijl Stynen (*1983) stammt aus Belgien und lebt in Antwerpen. Sein Musikstudium begann er an der Musik-Akademie von Turnhout, wo er seinen ersten Unterricht in Klavier und Musiktheorie erhielt. Nach seinem Ingenieurstudium an der Universität Leuven erwarb er sein Diplom in Musikpädagogik am Königlichen Konservatorium in Antwerpen. Im Jahr 2015 schrieb er sich an der Königlichen Glockenspielschule in Mechelen ein, die er 2022 mit Auszeichnung abschloss.

In den letzten Jahren gastierte Stynen in verschiedenen belgischen, niederländischen und deutschen Städten. Seit 2021 spielt er regelmäßig das Carillon im Bezirkshaus „BorgerBeiaard“ in Borgerhout, einem Stadtbezirk von Antwerpen. Gelegentlich tourt er auch als Sänger im Chor mit „Night of the Prom“ durch Europa. Er hofft, seine Leidenschaft für das Glockenspiel auch in Zukunft weitergeben zu können, zusätzlich zu seiner Arbeit als Lehrer und Forscher an der Universität Antwerpen.

Das musikalische Programm

  1. Ouverture aus „L’Orfeo“ – Claudio Monteverdi (1567 – 1643)
  2. Icarus: Rise and Fall – Tijl Stynen (*1983)
  3. Ouverture (aus: Wilhelm Tell) – Gioachino Rossini (1792 – 1868)
  4. Peer Gynt Suite – Edvard Grieg (1843 – 1907)
    Morgenstimmung – Ases Tod – Anitras Tanz – In der Halle des Bergkönigs
  5. Sprookje (dt.: Märchen) – Jef Rottiers (1904 – 1985)
  6. Themen aus „Schwanensee“  – Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840 – 1893)
  7. Auszüge aus „Wicked“ – Stephen Schwartz (*1948)
  8. Jesu bleibet meine Freude (BWV 147) – Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)

Arrangements: Tijl Stynen (1, 3, 6, 7) und Carlo Van Ulft/Ann-Kirstine Christiansen (4)

Zum Erfurter Carillon

Das Carillon im Erfurter Bartholomäusturm gehört zum Stadtmuseum. Mit 60 Bronzeglocken zählt es zu den größeren Instrumenten dieser Art in Deutschland. Die weltweit größten Carillons sind in Kubinka (nahe Moskau, 78 Glocken), Taejon/Südkorea (77 Glocken) und Halle an der Saale (76 Glocken).

1979 entwarf der Apoldaer Glockengießer Peter Schilling das Instrument. Die 60 Glocken wurden im selben Jahr im VEB Glockengießerei Apolda gegossen.

Das Instrument verfügt über eine Handspieleinrichtung, ein sogenanntes Stockenklavier. Der Carillonneur (Glockenspieler) sitzt vor diesem und drückt mit geballten Fäusten die Tasten des Stockenklaviers nieder. Je kräftiger er dies tut, desto lauter wird der Klang der Glocke. Der Tastaturaufbau ist einer Klaviertastatur ähnlich, jedoch sind die Abstände der Tasten zueinander wesentlich größer.

Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt