Foto: Maria mit Dr. Ezzati (li) und Dr. Shawky (re)/Helios Klinikum Erfurt

12-jährige Ukrainerin kann nach Skoliose-OP endlich wieder gehen

Wirbelsäulenchirurgen des Helios Klinikums Erfurt kümmern sich gemeinsam mit Hilfsorganisation um Teenager aus Kriegsgebiet

Ihre Wirbelsäule sah aus wie ein S – ein S wie Schmerzen, die Maria aus der Ukraine seit
jeher belasteten. Durch eine angeborene, dreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule,
einer sogenannten Skoliose, konnte die 12jährige nicht mehr aufrecht gehen, ihre Schultern
waren ungleich hoch und ihre Wirbelsäule gekrümmt wie ein S. Laut den Ärzten in der
Ukraine und nach Angaben der Mutter, verschlimmerte sich die Skoliose in den letzten
Monaten und das Kind lief immer schiefer. Bei einer solchen Fehlbildung erfolgt eine
Korrekturoperation in der Regel bereits im Kleinkindalter – jedoch war diese in der Ukraine
für die alleinerziehende Mutter unbezahlbar. Jahrelange Spendenaufrufe und
Geldsammelaktionen reichten nicht und Maria musste viel zu lange mit der Skoliose leben.

Wirbelsäule mit 19 Schrauben stabilisiert und korrigiert

Ende März 2023 dann der Lichtblick: Über die Hilfsorganisation Chance to Live e.V.,
insbesondere über Philipp Peuke, der die Organisation leitet, kam das Mädchen nach Erfurt.
Für den Transport fuhr eigens ein Kinderintensivmobil aus dem Kriegsgebiet Lemberg
(Ukraine) nach Erfurt. 14 Stunden dauerte die Reise in ein neues Leben. Maria lag dabei in
einer Vakuummatratze mit Schwingtisch neben ihrer Mutter, um jegliche Erschütterungen
während der Fahrt zu vermeiden. In der Wirbelsäulenchirurgie des Helios Klinikums Erfurt
dann die aufrichtende Operation – in drei Stunden wurde der Keilwirbel, der für die
Krümmung verantwortlich war, entfernt. Die Experten stabilisierten und korrigierten mit 19
Schrauben die Wirbelsäule. „Durch den Keilwirbel hatte sich die Wirbelsäule mit
zunehmendem Alter so stark deformiert, dass Maria kaum noch gerade stehen und gehen
konnte – jetzt steigt sie von allein wieder aus dem Bett und läuft auf der Station umher“,
freut sich Dr. Ali Ezzati, Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie. Die Experten der
Wirbelsäulenchirurgie im Helios Klinikums Erfurt sind international bekannt und verfügen
über langjährige Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit Wirbelsäulenproblemen,
insbesondere der Behandlung von Skoliosen. Dr. Ezzati und der Departmentleiter für
Wirbelsäulendeformitäten, Dr. Ahmed Shawky, waren dabei, als Maria bereits einen Tag nach
der Operation ihre ersten Gehversuche wagte.

Neues Leben geschenkt bekommen

Eine Woche nach der Operation sitzt die junge Patientin nun aufrecht in ihrem Rollstuhl, kann
sogar allein aufstehen und gehen. Jetzt warten Physiotherapien und eine Rehabehandlung
auf Maria. „Ich freue mich schon jetzt, wenn wir wieder in unsere Heimat zurückkehren, dort
warten noch drei weitere Geschwister auf uns“, so die überglückliche Mutter Lyubov. Für
Maria bedeutet die Operation, dass sie nun ihre Träume verwirklichen kann, ohne durch ihre
Wirbelsäule eingeschränkt zu werden. „Wir haben ein neues Leben geschenkt bekommen!“,
so Maria – und nimmt den Chefarzt Dr. Ezzati in den Arm.

 

Quelle: Helios Klinikum Erfurt