Kraniche beobachten am Stausee Kelbra
Die Zusammenkunft der Zehntausenden
Beachtung bei vorbeiziehenden Kranichen
Kraniche sind Zugvögel. Als solche ziehen sie im Herbst von Nord nach Süd und im Frühling in umgekehrter Richtung über Europa.
Auch in Erfurt ist diese Reise manchmal zu beobachten: Es gibt Tage im Herbst und Frühling da bemerkt man, durch den Geräuschpegel der Stadt hindurch, ein lautes Krächzen. Beim Blick zum Himmel zeigen sich dann die Vögel in v-förmigen Formationen beim Flug über die Stadt. Landen werden sie hier nicht, denn Erfurt ist für Kraniche nicht attraktiv. Es sind andere Orte, wo sie ihren Flug unterbrechen.
Tagsüber sollte ein gewisses Nahrungsangebot vorhanden sein und für die Nachtruhe eignen sich flache Gewässer, am besten mit Platz für zehntausende Tiere.
Solches gibt es im Norden Thüringens im Grenzgebiet zu Sachsen-Anhalt. Hier befindet sich der Stausee Kelbra. Dieser ist im Sommer gut gefüllt,
wird aber im Herbst, um die Umgebung vor winterlichen Überschwemmungen zu schützen, regelmäßig abgelassen. Dies findet irgendwann auch Beachtung bei vorbeiziehenden Kranichen: Die Felder der Goldenen Aue im Verbund mit einem abgelassenen Stausee verbinden Nahrung am Tag mit sicherer Ruhe in der Nacht.
Faszination der sich Wenige entziehen können
In Kelbra und Umgebung hat man sich auf die damit verbundenen Attraktionen eingestellt. Es gibt Aussichtspunkte und Führungen am See. Und so kommt es, dass sich neben den Kranichen auch Menschen in großer Zahl einfinden.
Der Ab- und Anflug der majestätischen Vögel übt dabei eine Faszination aus, der sich nur Wenige entziehen können.
Um das Ganze zu erleben, reicht die pure Anwesenheit. Wer den Vögeln „näher“ sein möchte sollte ein Fernglas, Spektiv oder Teleobjektiv, so die Momente fotografisch festgehalten werden sollen, mitbringen. Vor Ort finden sich Informationstafeln und kundige Ansprechpartner, besonders bei den geführten Touren.
Anreise
Wie fast immer, wenn es von Erfurt aufs Land geht, ist der Pkw das schnellste Verkehrsmittel. In gut einer Stunde schafft man es damit die 80 Kilometer von der Erfurter Innenstadt zu den Kranichen in Kelbra zu überwinden. Bei der Anreise mit dem ÖPNV scheint uns die Route mit der Bahn am sinnvollsten: In 2 Stunden gelangen Kranichfreunde so vom Erfurter Hauptbahnhof zum Bahnhof Berga/Kelbra. Wer dann südlich der Bahnlinie durch ein kleines Industriegebiet zum Stausee läuft (nicht jedes Routenplanungstool zeigt diesen Weg an) erreicht in gut 1,5 Kilometer diesen Aussichtsturm im Norden der Staumauer:
Mit dem Fahrrad sind es ungefähr 70 Kilometer von Erfurt. Hier empfiehlt sich die Strecke über Sömmerda, Wipperdurchbruch /Seega, Bendeleben, Stausee Kelbra. Der Bahnhof Berga/Kelbra steht auch für Hybridreisen Fahrrad/Bahn zur Verfügung.
Näher an Erfurt liegt das Rückhaltebecken Straußfurt mit ähnlichen Begebenheiten. Allerdings sind dort nur einige Hundert Kraniche zu beobachten. Wer die Zusammenkunft der Zehntausenden erleben möchte, muss den längeren Weg nach Kelbra auf sich nehmen.
Hier noch eine filmische Impression vom Stausee Kelbra: