Foto: Gepardin Judy/Thüringer Zoopark 

Weichen für Gepardenzucht gestellt

Wie angekündigt, hat die Gepardin Judy den Erfurter Zoopark temporär verlassen,
um im Allwetterzoo Münster auf Kater Sambesi zu treffen und im Frühjahr im besten
Fall tragend nach Erfurt zurückzukehren. Begleitet wurde Judy auf ihrem Weg nach
Münster von Bereichspflegerin Susi Meyer.
Mit dem Zuzug von Judy (Djehuti) wurden die Weichen für die Wiederaufnahme der
Gepardenzucht gelegt. Für die Gepardin Judy liegt seitens des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP eine Zuchtempfehlung vor. Ursprünglich hatte der EEP
Zuchtbuchkoordinator mit dem Rostocker Kater Cash einen passenden Zuchtpartner
ausfindig gemacht. Nachdem Cash im Mai 2024 in Erfurt eintraf, sahen die ersten
Annäherungsversuche vielversprechend aus, allerdings waren sich die beiden Tiere
eher freundschaftlich verbunden, so dass der angestrebte Zuchterfolg ausblieb und
Cash nach Rostock zurückkehrte. Mit Sambesi wurde nunmehr ein erfahrener Kater
gefunden, so dass ein neuer Zuchtversuch gestartet wird.
Wie lange Judy in Münster bleiben wird, kann noch nicht gesagt werden; so lange wie
nötig und so kurz wie möglich. Die Weibchen sind im Schnitt einmal monatlich rollig
und nur in dieser Zeit zugänglich für einen Kater in ihrem Revier. Sofern die Paarung
erfolgreich verlief, werden nach einer Tragzeit von etwa 90 bis 95 Tagen ein bis fünf,
selten mehr Jungtiere geboren.

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Foto: Abtransport/Thüringer Zoopark Erfurt

Warum ist die Gepardenzucht wichtig?

Die Bedrohung der Geparde in ihrem natürlichen Lebensraum sowie ihre Zucht in
Zoos sind zwei Aspekte, die eng miteinander verbunden sind und große Herausforderungen darstellen. In seinen Ursprungsgebieten hat der Gepard mit verschiedenen Bedrohungen zu kämpfen, die seinen Bestand gefährden: Dazu gehören der Verlust seines natürlichen Lebensraums durch die Ausbreitung menschlicher Siedlungen und die Umwandlung von Wildgebieten in landwirtschaftlich genutzte Flächen. Dies führt zu einer zunehmenden Fragmentierung seines Lebensraums, was seinerseits die natürliche Wanderung und den Austausch von Populationen erschwert. Zusätzlich ist der Gepard vielfach Opfer von Wilderei und dem illegalen Handel mit Tierprodukten. Die geringe genetische Vielfalt aufgrund von Inzucht in einigen Populationen verschärft die Situation zusätzlich.
Um den langfristigen Schutz des Geparden zu gewährleisten, spielen Zoos eine wichtige Rolle. Durch ihre Beteiligung an internationalen Erhaltungszuchtprogrammen tragen Zoologische Gärten zur genetischen Vielfalt und zum langfristigen Überleben der Art bei. Allerdings stehen auch Zoos vor Herausforderungen bei der Haltung und Zucht von Geparden. Die Bewahrung einer gesunden genetischen Vielfalt und das
Management von Populationen in menschlicher Obhut erfordern sorgfältige Planung und Koordination. Darüber hinaus müssen Zoos sicherstellen, dass die Bedürfnisse
der Geparde in Bezug auf Platz, Sozialstruktur und natürliche Verhaltensweisen
bestmöglich erfüllt werden, um ihr Wohlergehen zu gewährleisten.
Insgesamt ist die Zusammenarbeit zwischen Zoos, Naturschutzorganisationen und
Regierungen entscheidend, um die Bedrohungen für Geparden in der Wildnis anzugehen und gleichzeitig eine gesunde und nachhaltige Population in menschlicher Obhut zu erhalten, um den Erhalt dieser faszinierenden Tiere zu sichern.

Quelle: Thüringer Zoopark/Red.