Foto: Roland Büttner, Angehörige und Heike Langguth/Stadtverwaltung Erfurt

Gedenktafel würdigt das Lebenswerk von Karsten Grobe

Mitte Oktober 2024 verstarb der Erfurter Bauingenieur, Bauhistoriker und Denkmalpfleger Karsten Grobe. Über viele Jahrzehnte und bis zuletzt hinterließ er in der Denkmallandschaft der Stadt seine Spuren. Um sein Wirken zu würdigen und an ihn zu erinnern, wurde am 12. April eine Gedenktafel am Luftschutzkeller im Wigbertihof enthüllt. Grobe hatte sich als ehrenamtlicher Denkmalpfleger für die Rekonstruktion des Schutzraumes eingesetzt, der als einziger in Thüringen noch erhalten und zugänglich ist.

Stadt setzt Idee von Stadtführer Roland Büttner um

Dank Grobes Initiative, seiner Überzeugungskraft und Liebe zum Detail konnte der Luftschutzkeller im Jahr 2005 originalgetreu rekonstruiert werden. Er sammelte Exponate, organisierte Tonaufnahme und schuf mit passender Ausstattung einen authentischen Ort, der heute vor allem als mahnende Erinnerung an das Grauen der letzten Kriegsmonate in Erfurt wirkt.

„Es ist dem persönlichen Einsatz von Karsten Grobe zu verdanken, dass dieser Ort nicht dem Vergessen anheimfiel. Sein Wirken ist ein Beispiel dafür, wie viel ein einzelner Mensch bewegen kann – mit Herz, Verstand und Ausdauer“, sagte Bürgermeisterin Heike Langguth im Beisein von Angehörigen und Freunden Grobes sowie zahlreichen Gästen. Sie dankte zugleich dem Ideengeber Roland Büttner, der im Vorfeld außerdem eine „Führung gegen das Vergessen“ gestaltete.

Die Tafel soll das Engagement von Karsten Grobe weit über den einzelnen Ort hinaus würdigen. Seit den 1970er Jahren war Grobe in der Denkmalpflege tätig, begleitete in einer Zeit, in der Geschichte und Bauerbe wiederentdeckt wurde, zahlreiche Projekte wie den Umbau des Hauses zum Roten Ochsen und die Sanierung des Hospitalkomplexes mit Brauhaus. War er ab 1976 technischer Direktor im Erfurter Museumsverband, wechselte er nach 1990 in die Privatwirtschaft und widmete sich hier – ab 2000 im eigenen Büro – der Erfassung, Erforschung, Sanierung und Umnutzung von Baudenkmalen. Vor allem auf dem Gebiet der Militärarchitektur war Karsten Grobe ein international gefragter Experte. Neben seinen hauptamtlichen Tätigkeiten engagierte sich Grobe auf vielfältige Weise ehrenamtlich, unter anderem für die Erfurter Denkmalbehörden. Er setzte sich für die Neue Mühle, das Forsthaus Willrode, das Dreienbrunnenbad, die Brunnenkresseanlagen und viele Denkmale mehr ein. Für ein umfangreiches Wirken wurde Karsten Grobe 2019 mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis geehrt.