Aktuell finden Kontrollen der Winterquartiere von Fledermäusen statt. Die sehr seltenen, teilweise vom Aussterben bedrohten und streng geschützten Tiere halten Winterschlaf und suchen sich dafür tief gelegene Keller, Stollen oder Tunnel. Nach der Kontrolle in den Kellern am Rande des Steigerwalds ziehen die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Erfurt und Inken Karst, Fledermausbeauftragte und Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Fledermaus, eine positive Bilanz.

35 Fledermäuse im Winterquartier gefunden

 

„Die Zahlen der Kontrolle in den Kellern hier am Steigerrand freuen mich sehr. Wir haben insgesamt 22 Kleine Hufeisennasen, zehn Mopsfledermäuse und drei Braune Langohrfledermäuse gefunden. Damit wird zum einen die Bedeutung dieser Winterquartiere unterstrichen, zum anderen ist dies im Vergleich zu den Vorjahren eine durchaus positive Tendenz“, sagt Karst. „Jetzt kommt es darauf an, diese Quartiere weiter in so guter Qualität zu erhalten, in Zukunft noch besser zu schützen und auch den Lebensraum drum herum zu bewahren. Gerade bei den anstehenden Baumaßnahmen auf der Lingelfläche und in der Arndtstraße muss das berücksichtigt werden“, so Karst weiter.

Über die Kontrollen können im Vergleich der Jahreszahlen auch vorsichtig Rückschlüsse auf den Bestand der einzelnen Arten gezogen werden.

Schwierige Lebensbedingungen für Fledermäuse

 

Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt, freut sich ebenfalls über die positiven Ergebnisse, hat aber noch Bedenken: „Über die positive Bilanz würden wir uns gern in ganz Erfurt freuen. Wir wissen jedoch, dass es den Fledermauspopulationen insgesamt nicht gut geht. Die Nahrung wird durch das Insektensterben knapp, der Lebensraum und die Quartiere werden durch fortschreitende Versiegelung und Sanierung von Gebäuden bedrängt und auch die Lichtverschmutzung nimmt weiter zu.“

Mit Spannung werden die Ergebnisse der Kontrolle auf dem Petersberg erwartet, die in der kommenden Woche stattfindet. Bei der Kontrolle im letzten Jahr konnten keine Fledermäuse gefunden werden. Daher wird mit Hochdruck an einem Artenschutzkonzept gearbeitet, der die Nutzung des Petersbergs auch am Natur- und Artenschutz ausrichten soll. So soll zum Beispiel die Beleuchtung optimiert werden, Strauch- und Baumpflanzungen sollen die Strukturen verbessern.

 

Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt