Zum dritten Mal wird am Freitag, dem 28. April 2023, europaweit der „Tag der Streuobstwiese“ gefeiert. Die Stadt Erfurt nimmt diesen Tag zum Anlass, auf die Bedeutung der Streuobstwiese als einzigartiges Ökosystem und wichtiges Kulturgut hinzuweisen.

Tag der Streuobstwiese am 28. April

„Streuobstwiesen sind Hotspots der biologischen Vielfalt und stehen seit wenigen Jahren auch in der deutschen Liste des Immateriellen Kulturerbes. Wir wollen daher auch in Erfurt die Streuobstwiesen erhalten, pflegen und möglichst neue Flächen anlegen“, erläutert Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit, Umwelt und Sport.

„Unser Leuchtturmprojekt ist die Schwedenschanze, gleichzeitig die größte Streuobstwiese der Stadt. Uns ist es hier in den letzten Jahren gelungen, mehr als 180 Bäume nachzupflanzen und fast 600 Altbäume zu schneiden und damit weiter zu erhalten. Noch in diesem Jahr wird ein Lebensturm als großes Insektenhotel gebaut und Niststellen für Wildbienen und andere Insekten im Boden vorbereitet. Außerdem werden Bänke zur Erholung aufgestellt“, so Horn.

Auf Streuobstwiesen kommen weit über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten vor. Sie bieten eine hohe Strukturvielfalt und kombinieren den Lebensraum Baum mit dem der extensiv genutzten artenreichen Wiese. Auf Streuobstwiesen gibt es noch eine Vielzahl an alten hochstämmigen Obstsorten. Auch der Sortenerhalt ist ein wichtiges Anliegen bei der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen. Viele alte Sorten haben z. B. ein erstaunlich geringes Allergiepotential und sind überdies kaum krankheitsanfällig.

Viele Streuobstwiesen sind vor einigen Jahrzehnten verschwunden, weil sie im Obstanbau keine Rolle mehr gespielt haben und der Siedlungsexpansion oder Infrastrukturprojekten weichen mussten.

In Erfurt gibt es etwa 80 Hektar Streuobstwiesen – also ungefähr 100 Fußballfelder. Diese sind per Gesetz geschützt und dürfen nicht beeinträchtigt werden. Einige dieser Flächen sind richtige Unikate, äußerst wertvoll und haben mit über 100-jährigen Bäumen beeindruckende Obstbaumbestände.

Der Tag der Streuobstwiese soll auch die vielen Helferinnen und Helfer feiern, die sich um den Erhalt und die Pflege der wertvollen Flächen kümmern. Vielfach handelt es sich um ehrenamtliches Engagement. Erst langsam entwickeln sich durch eine verbesserte Förderung und klare Strategien eine professionelle Szene und auch die Wiedernutzung des Obstes.

Die Stadt Erfurt arbeitet z. B. mit dem BUND Erfurt, dem Naturschutzverein Erfurt e. V., dem Heimatverein Salemannsbrunnen e. V., der Thüringer Obstbaumschnittschule, der Grünen Liga Thüringen e. V. und dem Landschaftspflegeverband Mittelthüringen zusammen.

Vom Land Thüringen gibt es ein aktuelles und detailliertes Handlungskonzept Streuobst, um die wertvollen Ökosysteme bestmöglich zu erhalten und zu fördern. Das Land Thüringen gibt auch Unterstützung durch verschiedene Naturschutzförderprogramme. Beratung dazu gibt es bei der unteren Naturschutzbehörde im Umwelt- und Naturschutzamt.

Anfragen können gerichtet werden an umweltamt@erfurt.de.

 

Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt