Foto: Christian Hagedorn (links) und Lars Angler/Steve Bauerschmidt

 

Eine Verätzung geschieht oft schneller als gedacht. Im Haushalt kommen Laugen und Säuren vor allem in Reinigungsmitteln zum Einsatz, im Handwerk und der Industrie, aber auch der Elektromobilität können Verätzungen zu Verletzungen führen. Dank einer neuartigen Dekontaminationstasche aus der Landeshauptstadt können Feuerwehren künftig bundesweit zügig und einfach Abhilfe leisten.

Vertrieb erfolgt bundesweit unter dem Namen „Modell Feuerwehr Erfurt“

Rund zehn Jahre haben Angehörige der Feuerwehr Erfurt an der Entwicklung dieser Tasche gearbeitet. Das Kernteam mit Christian Stäblein, Marcus Gessler, Martin Hollitzer und Lars Angler hat sich erstmals 2013 im Rahmen eines Grundausbildungslehrgangs an der Landesfeuerwehrschule in Bad Köstritz mit dem Thema einer Dekontaminationstasche beschäftigt. „Wir hatten damals eine kleine grüne Tasche zu Übungszwecken, in der von verschiedenen Herstellern das nötigste Handwerkszeug zur Behandlung von Verätzungen gesammelt war. Allerdings gab es damals noch kaum geeignete Produkte auf dem Markt“, erklärt Lars Angler. Ein weiterer Treiber der Entwicklung war laut Angler auch die Solarindustrie, die 2013 noch im Erfurter Umland ansässig war und mit ätzenden Flusssäuren arbeitete.

„Diese Tasche war gedacht für die schnelle Hilfe bei Haushalts- und Betriebsunfällen.  Sie sollte die bereits vorhandene Beladung der Fahrzeuge für Einsatzhygiene ergänzen. Außerdem brauchten wir etwas, um auch die eigenen Leute im Einsatz besser absichern zu können“, sagt Angler. Auch die Fahrzeuge im Gefahrguteinsatz sollten perspektivisch mit dieser Tasche beladen werden.

Mehrfach wurde die Tasche, auch im Zuge neuer Produkte auf dem Markt, überarbeitet, bis 2020 schließlich die Arbeit an der jetzt finalisierten Version begann. Die enthaltenen Produkte stammen im Wesentlichen von der EST biochem GmbH aus Pulheim, sind nahezu zwei Jahre haltbar und somit eine Anschaffung auch für Kunden mit weniger Einsätzen attraktiv.

„Die Feuerwehr Erfurt ist schon einige Jahre unser Kunde. Auf einer Messe im Oktober 2023 sind wir schließlich ins Gespräch darüber gekommen, die vorhandene Version der Tasche mit unseren Produkten noch einmal zu überarbeiten und schließlich zu vermarkten“, erklärt Christian Hagedorn, Geschäftsführer der EST biochem GmbH, den Hergang der Kooperation.  Die Feuerwehr Erfurt sei bundesweit eine anerkannte Größe in der Branche und aufgrund der jahrelangen Erfahrung ein geeigneter Partner.

„Uns ist bereits bekannt, dass einige Feuerwehren im ganzen Land auf diese neue Version der Dekontaminationstasche gewartet haben. Deshalb haben wir schon vor Verkaufsstart einige Reservierungsanfragen erhalten“, freut sich Hagedorn. Die Zielgruppe für das Produkt sieht er bei Feuerwehren und Rettungsdiensten, aber auch bei Werks-Feuerwehren in der Industrie. Der Vertrieb ist zunächst bundesweit ab Juli geplant; der europäische Markt ist das mittelbare Ziel.

Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt