Kleine Wanderung zu den Drei Brunnen
Eine kleine Entdeckung im Luisenpark
Kleine Wanderung zu den Drei Brunnen
Eine kleine Entdeckung im Luisenpark
Heute nehmen wir euch mit auf einen Spaziergang zu einem besonderen Ort in Erfurt. Das Dreibrunnenbad am Luisenpark kennt fast jeder. Aber kennt Ihr auch die namensgebenden drei Brunnen? Nein?
Dann wird es Zeit! Wir sind gespannt, was uns erwartet, während wir uns in die bewegte Vergangenheit und die Bedeutung dieser sprudelnden Quellen aufmachen.
Lebensspendendes Wasser und königliche Erholung
Die Reise in die Vergangenheit der drei Brunnen beginnt, als wir den Park betreten. Wir stellen uns vor, wie hier schon im 15. Jahrhundert, als das sumpfige Gelände an der Gera urbar gemacht wurde, Menschen die beständigen artesischen Quellen als Lebensspender erkannten.
Ein wichtiger Moment, so lesen wir auf einer Informationstafel, war das Jahr 1813, als ein Erfurter Bürger die drei Quellen zu einem einzigen Mineralbrunnen zusammenfasste. Wir versuchen uns vorzustellen, wie das Wasser damals geschmeckt haben mag, denn jede Quelle hat ihre eigene salzige Note. Toll war es sicher nicht. Ein Wanderweg, angelegt im Jahr 1843, muss schon damals viele Neugierige hierher geführt haben.
Als die Stadt Erfurt das Gelände 1897 erwarb, begann eine neue Ära. Wir schlendern über die geschwungenen Wege, die Gartendirektor Otto Linne anlegen ließ. Es geht an alten Baumgruppen vorbei. Stellt euch vor, wie der Park im September 1900 feierlich eröffnet wurde. Eine königliche Aura umweht diesen Ort, denn Königin Luise von Preußen besuchte Erfurt 1803. Der Name Luisenpark erinnert noch heute an sie. Wir entdecken die alte, überdachte Holzbrücke, die 1907 hierher versetzt wurde und heute in den Dendrologischen Garten führt – ein malerischer Anblick. Die drei Brunnen wurden 1992 erneuert, und gaben dem 1902 eröffnetet Dreibrunnenbad am anderen Gera-Ufer den passenden Namen.

Am nördlichen Gera-Ufer, kurz vor dem Papierwehr, finden sich die Drei Brunnen

Heilquellen? Eher nicht.
Nicht jede Quelle mit salzigem Wasser ist gleich eine Heilquelle. Die drei verschieden salzig schmeckenden Quellwässer kann man durchaus kosten. Aber das genügt dann auch schon. Sie schmecken weder gut, noch sind sie so richtig gesund. Ein Schild weist extra darauf hin, daß das Wasser auch nicht der Trinkwaaserverordnung entspricht.
Zum Durstlöschen sollte man dann doch ins benachbarte Dreibrunnenbad oder ins Espach-Café schlendern.
Das Rätsel des Namens: “Drei Brunnen” oder “Treue Quellen”?
Der Name “Dreienbrunnenpark” scheint auf die drei Brunnen hinzudeuten, die wir bald erreichen werden. Doch wir erfahren, dass der Botaniker Friedrich Adolph Haage eine andere Deutung fand: “treue Brunnen” – Quellen, die niemals versiegen und Erfurt stets zuverlässig mit Wasser versorgten. Eine tolle Vorstellung, sie betont die Verlässlichkeit dieser Wasseradern. Dass jede der drei heutigen Quellen eine eigene Mineralzusammensetzung hat, macht sie noch interessanter. Und der Name Luisenpark, er verbindet diesen Ort auf charmante Weise mit der königlichen Geschichte.
Legenden und die wahre Namensgeschichte auf unserem Weg
Sagen und Legenden zu den Brunnen sind rar, doch der Ort selbst strahlt eine historische Aura aus. Wir haben gelesen, dass ältere Schriften Quellen mit Namen wie “Hangelicht”, den “Großen Brunnen” (auch Philosophenquelle genannt) und den “Henkersbrunnen” erwähnen. Diese lagen wohl am Steiger, südlich der Gera, und waren die eigentlichen Namensgeber für dieses Gebiet. Nicht die Quellen, die wir gleich sehen werden. Die Deutung als “treue Brunnen” erscheint uns als tiefere, symbolische Namensgeschichte. Die beständige Präsenz der Quellen hier im Park regt die Fantasie an und lässt uns an eine reiche Vergangenheit denken.
Die Drei Brunnen heute: Einer grüne Oase
Endlich erreichen wir sie, die drei Brunnen, und der Dreienbrunnenpark entfaltet trotz der Baustelle am Papierwehr seine ganze Pracht als beliebte grüne Oase. Menschen gehen spazieren, Jogger trainieren, Kinder spielen und kleine Grüppchen genießen Ihr Picknick. Der Park ist ein Ort der Begegnung. Das jährliche “Erfurter Entenrennen”, das hier startet, ist ein fröhliches Fest. Die historische Holzbrücke, die wir passieren, verbindet den Park mit dem Dendrologischen Garten. Die erneuerten drei Brunnen sind tatsächlich ein Anziehungspunkt, und ihr unversiegbares Plätschern erinnert an die Legende der “treuen Brunnen”. Dieser Park ist ein lebendiges Beispiel für die harmonische Verbindung von Natur, Geschichte und Gemeinschaft.

Mit etwas Glück kann man hier Freund Biber vorbeischwimmen sehen.
Er lebt ein kleines Stück stromaufwärts und genießt die entspannte Atmosphäre offensichtlich ebenso wie wir Menschen
Fazit
Unsere kleine Wanderung zu den drei Brunnen in Erfurt geht zu Ende. Dieser Ort ist für uns nun mehr als nur ein Park; er ist ein lebendiges Denkmal, das Stadtgeschichte, Natur und Gemeinschaft auf wunderbare Weise verbindet. Die Geschichte, von den “treuen Brunnen” bis zur heutigen Anlage, zeugt von der Bedeutung dieses Ortes für Erfurt. Als Ort der Erholung und Begegnung bewahren die drei Brunnen ein wertvolles Erbe für uns alle und bleiben ein faszinierendes Kapitel in der Chronik unserer Stadt.