Alle Fotos: Nördliche Geraaue Erfurt/Redaktion ich liebe Erfurt
Beräumung führt zu weiteren Baumfällungen
In den letzten Monaten hat der Biber am Lauf der Gera in Erfurt eifrig Bäume gefällt. Diese dienen den Nagern zur Versorgung mit ausreichend Nahrung in den Wintermonaten. Dabei fällt der Biber die Bäume, um deren Rinde auch im Kronenbereich abnagen zu können. Er ist ein guter Schwimmer und Nager – klettern kann er nicht. Die gefällten Bäume liegen dann kreuz und quer am Uferbereich und im Wasser.
Wir haben bei der Stadt nachgefragt, wie in den betroffenen Gebieten in Zukunft damit umgegangen wird.
Freude über die Anwesenheit des Bibers
Die Frage, ob die gefällten Bäume entfernt werden sollen, wird verneint, außer dass diese eine Gefahr für den Hochwasserschutz darstellen. Denn: Eine Beräumung führt nur zu weiteren Baumfällungen seitens des Bibers, weil diese ihm als Nahrung dienen. Außerdem werden tote Bäume auch von anderen Tieren als Lebensraum genutzt. Dabei wird dem Biber zugutegehalten, dass durch seine Aktivitäten “ Stück für Stück ein naturnahes und strukturreiches Ufer“ entsteht.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Akzeptanz dieser Entwicklung in der Bevölkerung. Teilweise sind Flächen betroffen, die vor der Ankunft des Bibers zum Wohle der menschlichen Stadtbewohner gestaltet wurden. Der Biber nimmt darauf keine Rücksicht und es liegt dann bei den Menschen, ob diese gewillt sind, Rücksicht auf den Biber zu nehmen. Die Antwort aus dem Rathaus fällt differenziert aus, lässt aber darauf schließen, dass der Biber als neuer Mitbewohner Erfurts angenommen wird: „Die Akzeptanz wird immer besser, ist aber durchaus unterschiedlich. Ablehnung oder negative Meinungen bzw. Vorbehalte bestehen jedoch überwiegend aus Nichtwissen. Mit Erklärungen zu den Hintergründen ernten wir dann regelmäßig viel Verständnis. Es überwiegt eigentlich die Freude über die Anwesenheit des Bibers„. Zum Schluss geht es darum, ob die Stadt genug Platz für Mensch und Nager bietet. Der Biber wird einige Areale an der Gera nach seinen Ansprüchen gestalten und diese müssen sich nicht mit denen der Bewohner decken. Solange diese noch andere freie Plätze finden, kann ein wenig wilde Natur in der Stadt auch eine Bereicherung für die menschlichen Bewohner sein.