100 geschützte Arten aus Thüringen

 

Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel stellt heute im Erfurter Naturkundemuseum ein neues – durch das Umweltministerium verfasstes – Handbuch „Geschützte und gefährdete Arten in Thüringen“ vor. Die ersten Exemplare gehen an die dortige Arbeitsgemeinschaft „Junge Naturforscher“ – eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen Thüringens.

Auf rund 280 Seiten geht es um 100 hervorgehobene schützenswerte Arten in Thüringen, vom Auerhuhn bis zur Zauneidechse, vom Adonisröschen bis zum Zypressen-Flachbärlapp. Mit vielen passenden Fotos und Karten ist das Artenhandbuch für ein breites Publikum geeignet.

Dazu erklärt Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel: „Das weltweite Artensterben ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, auch in Thüringen gelten rund 40 Prozent aller untersuchten Arten als gefährdet. Gleichzeitig nimmt auch das Wissen um Arten immer stärker ab, es fehlt an forschendem Nachwuchs. Wir schützen am besten, was wir kennen. Für eine erfolgreiche Naturschutzarbeit ist aber eine breite Basis an aktiven Artenkennerinnen und –kennern wichtig, die sich der heimischen Tier- und Pflanzenwelt widmen, sie erforschen und Entwicklungen erkennen von zentraler Bedeutung. Das neue Buch ist eine Handreichung für alle, die sich für Thüringens Artenvielfalt interessieren“.

“ Was wir nicht mehr kennen gelernt haben, das können wir auch nicht vermissen“, ergänzt Dr. Christoph Unger, Projektbegleiter „Junge Naturforscher“ vom Naturkundemuseum Erfurt.

Das Handbuch beinhaltet nicht nur Steckbriefe zu 100 geschützte Arten aus Thüringen, die beispielhaft für ihre Artengruppen stehen. Es liefert mit Fotos, Karten und Grafiken umfangreiche Informationen u.a. über Lebensweise, Gefährdung und Schutz der Arten sowie über Fördermöglichkeiten und Projektbeispiele im Arten- und Naturschutz Thüringen. Neben der heutigen Verteilung erhalten alle weiterführenden Thüringer Schulen jeweils Exemplare und kann das 280-seitige Buch im Thüringer Umweltministerium bestellt werden.

Das Handbuch kann zeitnah unter https://umwelt.thueringen.de/publikationen bestellt und heruntergeladen werden.

Hintergrund:

 

Die Abnahme der Artenkenntnis hatte in Thüringen bereits direkte Auswirkungen. So konnten im aktuellen Sammelband der Roten Listen Thüringens (2021) aufgrund des Fehlens von Expertinnen und Experten insgesamt 10 Artengruppen nicht mehr bearbeitet werden. Das Naturforscherprojekt im Naturkundemuseum ist ein Ansatz zur Nachwuchsgewinnung.

Das Thüringer Umweltministerium fördert die AG „Junge Naturforscher“ mit Mitteln in Höhe von 33.650 €. Damit wurde die Grundausstattung an Geräten wie Mikroskope, Kescher, Kamera und Bestimmungsliteratur für die Art-Bestimmung des langfristig angelegten Bildungsprogramms gefördert. Ziel ist die Etablierung fester Arbeitsgemeinschaften, die durch das Museum angeboten werden und die grundlegende Themen der Naturkunde mit Fokus auf Artenkenntnis und ökologischem Verständnis vermitteln, sodass die Kinder und Jugendlichen in Zukunft die Möglichkeit haben, sich zu Artengruppenspezialisten zu entwickeln. Die AG ist seit Ende 2022 aktiv.
In der AG „Junge Naturforscher“ treffen sich seit Dezember regelmäßig interessierte Schülerinnen und Schüler zwischen zehn und 14 Jahren aus Erfurt und Umgebung, die mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Naturkundemuseums zu verschiedenen Themenbereichen des Museums forschen, Artengruppen im Gelände untersuchen und sich mit der heimischen Biodiversität beschäftigen.

 

Quelle: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz