Das Andreasviertel in Erfurt
Eine gute Mischung
Im Laufe des Mittelalters lassen sich im Andreasviertel zumeist Handwerker nieder. Diese bauen die Häuser, die das Viertel bis heute prägen. Seinen Namen erhält dieser Teil der Altstadt von der Andreaskirche an der Andreasstraße.
Handwerk hat auch im Mittelalter goldenen Boden, aber so richtig reich wird man damit meistens nicht. Das zeigt sich an den Häusern. Diese sind eher klein und einfach gebaut. Was heute als schön erscheint, wird im Laufe des 19. Jahrhunderts zum Makel. Das Andreasviertel gilt als Armenviertel. Schon vor dem 1. Weltkrieg gibt es Überlegungen, die Bebauung grundsätzlich zu ändern. Anstelle der mittelalterlichen Häuschen sollen in dieser Innenstadtlage moderne Mietwohnungen gebaut werden. Aus diesen Überlegungen entsteht nach dem 1. Weltkrieg der Moritzhof an der Moritzstraße.
Modernes Bauen anno 1923.
Nicht alles Mittelalter
Wirtschaftskrise und der 2. Weltkrieg vertagen weitere Umgestaltungspläne. Die Stadtplaner zu Zeiten der DDR denken die Modernisierung des Andreasviertels im Sinn ihrer Zeit weiter. Ergebnis: Eine breite Autostraße, gesäumt von Plattenbauten. Bei Totalabriss der alten Bebauung soll so das Elendsviertel wieder auf Vordermann gebracht werden. Mitte der 1980″er Jahre formiert sich Widerstand gegen solche Pläne. Viele Bürger der Stadt setzen sich für den Erhalt des Viertels ein. Mit Erfolg: Fast völlig verfallen, aber noch erkennbar wird das Andreasviertel 1990 Teil der Bundesrepublik Deutschland. Danach geht es aufwärts. Größtenteils private Eigentümer renovieren mit viel Liebe die Häuser.
Heute ist das ehemalige Quartier der Erfurter Handwerker wieder auferstanden. Dabei ist nicht alles Mittelalter im Viertel. Moderne Bauten füllen die ehemaligen Baulücken und geben dem Andreasviertel einen besonderen Flair.
Das Andreasviertel ist teilweise alt, manchmal richtig alt und auch modern. Dabei ist es sehr beliebt. Die Häuser ermöglichen individuelles Wohnen in begehrter Altstadtlage – eine gute Mischung.