Foto: Der Hain im Sommer 2025/Archiv ich liebe Erfurt

 

Vier Jahre nach der Neugestaltung des Gothaer Platzes mit einem strukturreichem Baumhain aus rund 100 Birken unterschiedlicher Arten und Sorten wird nun eine größere Pflegemaßnahme zur Weiterentwicklung notwendig. Ziel ist es, den lichten, hainartigen Charakter der Fläche langfristig zu erhalten und die Vitalität der einzelnen Gehölze zu fördern.

Weiterentwicklung für mehr Klimaresilienz und Vitalität

Die 2021 bewusst relativ dicht gepflanzten Birken – darunter sowohl die heimische Hängebirke, als auch Sorten mit besonderen Rindenfärbungen und Laubformen wie Himalaya-, Kamtschatka-, Schwarz-und Schlitzblättrige Birken – wurden stringent in einem engen Pflanzraster angelegt. Mit dieser Pflanztechnik schaffte man eine zügige Begrünung des Platzes und eine optische Abschirmung des Straßenraums. Dies blockartige und trotzdem transparente sowie strukturreiche Wirkung erhöht die Aufenthaltsqualität an dem verkehrsreichen Platz. Vorbild der Gestaltung waren die Niederwälder, in denen die sogenannte Schneitelwirtschaft betrieben wird. Dabei werden die Bäume regelmäßig geschnitten, um Äste und Laub als Tierfutter zu verwenden.

Der angrenzende Straßenraum heizt sich stark auf. Asphalt, Fahrzeuge und deren Abgase verstärken die Hitze zusätzlich. Unter der Fläche liegt außerdem ein Regenüberlaufbecken, über dem sich nur eine geringe Bodenschicht befindet. Dadurch entsteht ein ausgesprochener Extremstandort. Die dort stehenden Birken sind durch diese Bedingungen gestresst und benötigen deshalb nun Unterstützung.

Dementsprechend folgt nun der nächste Entwicklungsschritt für den Birkenhain. Nahezu jede zweite Birke wird bodennah zurückgeschnitten, vorrangig im Bereich der hochstämmigen Exemplare. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe zu reduzieren und dadurch das Wachstum der verbleibenden Gehölze sowie ihrer Unterpflanzung zu verbessern. Gleichzeitig soll langfristig die  Stabilität und Vitalität der nicht zurückgeschnittenen Birken erhöht werden. Durch den reduzierten Konkurrenzdruck wird einem übermäßig schnellen Höhenwachstum entgegengewirkt, was zu einer besseren Standfestigkeit beiträgt.

Darüber hinaus bleibt der charakteristische Aufbau des Birkenhains mit gezielten Lichtungen als Gesamtbild erhalten, sodass einzelne Exemplare wieder stärker wahrnehmbar werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den besonders charaktervollen, teils mehrstämmigen Birken.

Die Maßnahme ermöglicht zudem eine systematische Beobachtung verschiedener Birkenarten und -sorten hinsichtlich ihrer Klimaresilienz und ihrer Eignung für den städtischen Raum, auch in Bezug auf ihre potentielle Dauerhaftigkeit an besonderen Stressstandorten. Die Maßnahme wird von einer behutsamen Ergänzung der krautigen Unterpflanzung begleitet. Hierbei werden ausgefallene Stauden- und Gräsersorten durch robustere ersetzt, sodass die harmonische Verbindung zwischen Bäumen und bodennaher Pflanzung erhalten bleibt.

Die Pflegemaßnahme ist ein bedeutender Schritt, um den Gothaer Platz nicht nur optisch aufzuwerten, sondern ihn auch ökologisch und klimatisch zukunftsfähig zu gestalten sowie neue Erkenntnisse zur Pflanzenverwendung in Zeiten des Klimawandels an innerstädtischen Extremstandorten zu sammeln.

Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt