Das Andreasviertel in Erfurt

Eine gute Mischung

 

Armenviertel von Erfurt

Das Andreasviertel entsteht als Siedlung unterhalb des Petersbergs. Um 1000 n. Chr. wohnt und lagert hier wahrscheinlich alles, was „oben“ keinen Platz hat. Noch heute ist der Petersberg mit seinen Gebäuden im Viertel nicht zu übersehen.

Die Defensionskaserne auf dem Petersberg Erfurt vom Andreasviertel aus gesehen.

Im Laufe des Mittelalters lassen sich im Andreasviertel zumeist Handwerker nieder. Diese bauen die Häuser, die das Viertel bis heute prägen. Seinen Namen erhält dieser Teil der Altstadt von der Andreaskirche an der Andreasstraße.

Innenraum der Andreaskirche in Erfurt.

Handwerk hat auch im Mittelalter goldenen Boden, aber so richtig reich wird man damit meistens nicht. Das zeigt sich an den Häusern. Diese sind eher klein und einfach gebaut. Was heute als schön erscheint, wird im Laufe des 19. Jahrhunderts zum Makel. Das Andreasviertel gilt als Armenviertel. Schon vor dem 1. Weltkrieg gibt es Überlegungen, die Bebauung grundsätzlich zu ändern. Anstelle der mittelalterlichen Häuschen sollen in dieser Innenstadtlage moderne Mietwohnungen gebaut werden. Aus diesen Überlegungen entsteht nach dem 1. Weltkrieg der Moritzhof an der Moritzstraße.

Der Moritzhof im Andreasviertel Erfurt gebaut 1923.

Modernes Bauen anno 1923.

Nicht alles Mittelalter

Wirtschaftskrise und der 2. Weltkrieg vertagen weitere Umgestaltungspläne. Die Stadtplaner zu Zeiten der DDR denken die Modernisierung des Andreasviertels im Sinn ihrer Zeit weiter. Ergebnis: Eine breite Autostraße, gesäumt von Plattenbauten. Bei Totalabriss der alten Bebauung soll so das Elendsviertel wieder auf Vordermann gebracht werden. Mitte der 1980″er Jahre formiert sich Widerstand gegen solche Pläne. Viele Bürger der Stadt setzen sich für den Erhalt des Viertels ein. Mit Erfolg: Fast völlig verfallen, aber noch erkennbar wird das Andreasviertel 1990 Teil der Bundesrepublik Deutschland. Danach geht es aufwärts. Größtenteils private Eigentümer renovieren mit viel Liebe die Häuser.

Blumen an einem Haus im Andreasviertel Erfurt.

Heute ist das ehemalige Quartier der Erfurter Handwerker wieder auferstanden. Dabei ist nicht alles Mittelalter im Viertel. Moderne Bauten füllen die ehemaligen Baulücken und geben dem Andreasviertel einen besonderen Flair.

Der Georgskirchturm mit neuer Bebauung im Andreasviertel Erfurt ist Teil der Altstadt der Landeshauptstadt.

Begehrte Altstadtlage

Dabei ist der Grundriss des Viertels mit seinen Straßen und Wegen noch größtenteils erhalten. Für Ortsfremde oftmals eine Herausforderung: Nicht immer erschließt sich, wo die teils engen Gassen beginnen oder enden.

Eine Gasse im Andreasviertel Erfurt führt in der historischen Altstadt ins Ungewisse.

Das Andreasviertel ist teilweise alt, manchmal richtig alt und auch modern. Dabei ist es sehr beliebt. Die Häuser ermöglichen individuelles Wohnen in begehrter Altstadtlage – eine gute Mischung.

Die Pergamentergasse am Andreasviertel in der Altstadt der Landeshauptstadt von Thüringen Erfurt.

 

 

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