Foto: Steinkautz/Thüringer Zoopark Erfurt

 

Heimischer Artenschutz

Nach einem Monat in der Quarantäne war es endlich soweit: Ein junges Steinkauzpaar ist in die Voliere zu den ebenfalls stark gefährdeten Waldrappen eingezogen. Die Erfurter Nachzuchten dieser possierlichen Eulen werden künftig über ein Thüringer Auswilderungsprogramm helfen, den heimischen Steinkauzbestand zu stabilisieren.
Auf den ersten Blick mag es unwahrscheinlich klingen, aber der Steinkauz ist in Gefahr. In Deutschland steht der Steinkauz mit einem Bestand von etwa 6.000 Brutpaaren auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet. Erfolge von Schutzmaßnahmen lassen jedoch Hoffnung für den Steinkauz aufkommen. Eines davon betreut zum Beispiel der Landschaftspflegeverband „Thüringer Grabfeld e. V., das von 2012 bis 2018 durch den Freistaat Thüringen geförderte Projekt „Unterstützung der Wiederbesiedlung des Thüringer Grabfeldes durch den Steinkauz“. Auch wenn die Förderung geendet hat, das Engagement geht weiter.
Der Steinkauz (Athene noctua) gilt als Leitart offener Kulturlandschaft und ist besonders in Streuobstwiesen und Kopfweidenreihen heimisch. In weiten Teilen Mitteleuropas sind die Populationen rückläufig, vom Aussterben bedroht oder schon ganz verschwunden. Der Rückgang des Steinkauzes setzte in Thüringen schon in den 1970er Jahren ein, in vielen Regionen Deutschlands ist bzw. war die Art gänzlich verschwunden. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, werden einerseits Brutröhren in Streuobstwiesen und anderen geeigneten Gebieten für eine natürliche Wiederbesiedlung angeboten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Auswilderungsprojekte.

Gefahr durch Giftköder

„Wir freuen uns sehr, zukünftig mit der Nachzucht eines eigenen Brutpaares die heimischen Steinkauzvorkommen zu unterstützen, den Besucherinnen und Besuchern des Zooparks Wissen über bedrohte heimische Tierarten zu vermitteln und selbst zum Artenschutz beizutragen“, sagt Tierarzt und Kurator Dr. Kay Schwecht. Die Steinkäuze im Thüringer Zoopark Erfurt stammen aus einer privaten Zucht. „Wenn alles planmäßig läuft, kann sich der Zoopark künftig mit jährlich drei bis fünf Jungtieren an der Wiederansiedelung in Thüringen beteiligen.“
Als Standvogel bleibt der Steinkauz das ganze Jahr über in seinem Revier. Tagsüber verweilt diese, mit einem Gewicht von rund 200 Gramm ausgesprochen, kleine Eulenart gerne auf exponierten Aussichtswarten. Der aufmerksame Beobachter wird dem Steinkauz also durchaus begegnen. Auf dem Speiseplan des Steinkauzes stehen Feldmäuse, Insekten und kleinere Vögel aber auch Amphibien und Schlangen.
Was den Steinkäuzen zu schaffen macht sind einerseits schwindende Lebensräume, die mit mangelnden Nistmöglichkeiten und einem schwindenden Futterangebot einhergehen. Andererseits hat diese kleine Eule, wie andere Eulen und Greifvögel auch, damit zu kämpfen, dass ihre Nahrung mit Giftködern bekämpft wird. Giftködern fallen nicht nur Mäuse und Ratten zum Opfer, sondern auch deren Jäger, für die die geschwächten Tiere eine leichte, aber verhängnisvolle Beute sind.

 

Quelle: Thüringer Zoopark Erfurt