Foto: Industriegebiete in Erfurt/Archiv ich liebe Erfurt

Mit rund 17 Milliarden Euro ein neues Allzeithoch

Die exportorientierten Thüringer Unternehmen blicken auf ein äußerst wechselvolles Jahr 2022 zurück. Lieferkettenprobleme, enorme Preissteigerungen und geopolitische Risiken hielten die Firmenchefs in Atem. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hat sich der Außenhandel im Freistaat aber als überaus robust erwiesen und kann eine positive Jahresbilanz präsentieren. Nach Prognosen der Industrie- und Handelskammer Erfurt hat Thüringen im vergangenen Jahr mit rund 17 Milliarden Euro einen neuen Export-Rekord erzielt.
Angesichts der zahlreichen außenwirtschaftlichen Probleme war zu befürchten, dass die Thüringer Ausfuhren eine deutlich langsamere Gangart einschlagen würden. Umso erfreulicher ist die bisherige Entwicklung zu bewerten. Immerhin ist der Export von Januar bis November 2022 um rund elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Selbst wenn sich im Dezember die Entwicklung nicht mehr so dynamisch fortgesetzt hat, dürften die Firmen des Freistaats mit rund 17 Milliarden Euro ein neues Allzeithoch bei den Ausfuhren erzielt haben. Zurückzuführen ist das allerdings nicht zuletzt auf die deutlichen Preisanstiege für Produkte und Rohstoffe.

Auslandgeschäfte mit großen Herausforderungen

Zur positiven Entwicklung beigetragen hat das Exportgeschäft mit den USA, deren Anteil an allen Thüringer Ausfuhren inzwischen rund zehn Prozent beträgt. Von Januar bis November 2022 lieferte der Freistaat Waren im Wert von mehr als 1,7 Milliarden Euro. Ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021.
„Trotz der Herausforderungen im internationalen Umfeld, zeigt sich die regionale Wirtschaft aktuell auch im Außenhandel robust. Dennoch können wir heute nicht seriös einschätzen, dass diese Entwicklung weiter anhält. Dafür sind die internationalen Handelsumstände einfach zu fragil“, erklärt die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Dr. Cornelia Haase-Lerch.
Ein Blick auf den weiteren Jahresverlauf 2023 zeigt, dass die Auslandgeschäfte mit großen Herausforderungen verbunden bleiben. Weiterhin hohe Inflationsraten, eine restriktive Geldpolitik in den USA und der Eurozone sowie mögliche Corona-bedingte Produktionsausfälle in China dämpfen die Erwartungen der Betriebe an die konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft. Zudem lasten die im globalen Vergleich hohen Energiepreise auf der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen. Entsprechend zurückhaltend werden in der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage die Exportaussichten für die nächsten Monate bewertet. Während zu Jahresbeginn 2022 noch 15 Prozent der exportorientierten Unternehmen mit einem zunehmenden Auslandsgeschäft gerechnet haben, sind es aktuell gerade einmal noch sechs Prozent. Dagegen prognostizierten im vergangenen Jahr nur fünf Prozent der Befragten sinkende Exporte. In der jüngsten Umfrage befürchtet dies jeder Zehnte.

 

Quelle: IHK Erfurt