Ab Ende November 2022 kommt der Auwald am Mühlgraben in der nördlichen Geraaue in die Kur.

Waldumbau soll Geschützten Landschaftsbestandteil stabilisieren

 

In dem sensiblen und als Geschützter Landschaftsbestandteil „Geraaue Gispersleben“ separat geschützten Ökosystem werden behutsam einzelne Bäume entnommen. Dies dient am Rand der Parkwege auch der Verkehrssicherung. Hauptgrund ist jedoch der sogenannte Waldumbau. Einige der Pappeln und auch vermehrt Eschen sterben langsam ab. Durch die Fällung einzelner Bäume werden kleine Lichtlöcher im sonst geschlossenen Kronendach geschaffen, damit dort neu gepflanzte Bäume eine Überlebenschance haben. Das Umwelt- und Naturschutzamt will so einen möglichst sanften Übergang zu größerer Baumartenvielfalt schaffen.

„Der Auwald hat keinerlei forstwirtschaftliche Bedeutung. Der Fokus liegt hier auf dem Naturschutz. Daher werden neben den wenig künstlich geschaffenen Löchern auch durch natürlichen Baumsturz entstandene Lücken für Baumneupflanzungen genutzt“, so Jörg Lummitsch, Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes.

„Der Auwald wird so stabil gemacht für die Zukunft. Viele neue Baumarten wie Flatterulme, Schwarzpappel, Stieleiche oder Winterlinde sollen das Risiko des Ausfalls einzelner Arten vermindern und das Wäldchen so langfristig sichern“, erläutert Lummitsch weiter.

Das Garten- und Friedhofsamt arbeitet hierbei eng mit dem Umwelt- und Naturschutzamt zusammen und unterstützt durch Fäll- und Schnittmaßnahmen sowie durch entsprechende Technik. Wenn das Wetter weiter mitspielt, soll im Anschluss gleich gepflanzt werden. In den Randbereichen des Wäldchens werden zudem einheimische Sträucher gepflanzt, die zusätzlichen Nutzen für Vögel und Insekten haben.

Im Übergang zu den intensiver gepflegten Grünflächen Richtung Auenteich und dem benachbarten Spielplatz soll künftig als Pufferfläche nur extensiv gepflegt werden – es wird dann also nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht, was große Vorteile für die Artenvielfalt hat.

An den Uferbereichen des Mühlgrabens werden einzelne Abschnitte eingezäunt und mit Sträuchern bepflanzt, damit sich hier ungestört wieder Vegetation entwickeln kann. Der Natur sollen dadurch einige Bereiche wieder zurückgegeben werden, die zuvor sehr stark dem Druck durch die Menschen ausgesetzt waren.

Hintergrund

 

Auwälder sind stark bedrohte Ökosysteme. Sie waren früher an Flüssen weit verbreitet. Durch die Siedlungstätigkeit des Menschen, den Ausbau und die Begradigung der Flüsse sind viele Flächen verlorengegangen. Auwälder dienen dem Hochwasserschutz, indem sie als wertvoller Retentionsraum fungieren, und sind wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten.

Der Auwald in der nördlichen Geraaue ist Teil des Geschützten Landschaftsbestandteils „Geraaue Gispersleben“ und gesetzlich geschütztes Biotop.

Die Esche als wichtige Baumart der Auwälder verliert zunehmend an Vitalität und stirbt teilweise ab. Einige Pappeln haben auch einen bedenklichen Zustand. Daher sollen mehr Baumarten eingebracht werden. An einigen Stellen wird der Wald etwas erweitert und auch der Mühlgraben wird durch Pflanzungen besser vor zu intensiver Nutzung der Uferbereiche geschützt.

 

Quelle: Pressemitteilungen der Landeshauptstadt Erfurt